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Alt 01.05.2005, 23:25
Benutzerbild von Baschtl
Baschtl Baschtl ist offline
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Baschtl Stammes Mitglied
Standard Ueberleben in der Salzwueste

Die Salzwueste Boliviens an der chilenischen Grenze war die letzen Tage ein toller Anblick. Aus unserem Jeep war die Tour sehr schoen, nur dass Bewegung fehlte. Aber der letzte Abend hatte etwas mit uns vor. Wir lagen im Bett vom Salzhotel und schliefen eigentlich schon, als wir uns dachten mal kurz rauszugehen, um die Sterne anzuschauen. "Siehst du die Stadt da drueben Die Lichter, das ist bestimmt nicht weit weg. Der Fahrer meinte heute 30km. Das koennen wir laufen, oder" Also machten wir uns um ca. 21.00 auf den Weg Richtung Uyuni, der Stadt, wo wir morgen sowieso mit Jeep ankommen wuerden. Wir nahme alle unsere Sachen mit und wanderten erstmal 2 Stunden auf trockenem Salz richtung Suedosten. Wir dachten uns, wir merken uns die LAge des Hotels aufgrund der Sternenkonstellation ueber dem Hotel. Nach 2 Stunden wurde der Boden ploetzlich nass und der Mond war genau ueber der Stadt aufgegangen. Er leuchtete auf den Boden und man sah, dass es langsam echt feucht wurde. Wir versuchten weiter nach Sueden hin einen trockenen Weg zu finden und unsere Sternenkonstellation hatte sich natuerlich schon so bewegt, dass der Ort vom Hotel nicht mehr nachzuvollziehen war. Also ca. 4 Stunden gelaufen, -2 Grad Lufttemperatur, kein Weg zurueck und es faengt ueberall an feucht zu werden. Dann nach 2 Stunden halbfeuchten Salzboden, stehen wir vor einem See, mit 5 cm Tiefe, von dem wir nicht wissen, wei gross er ist. Die Sache ist, dass man in dieser Wueste Entfernungen nicht abschaetzen kann, weil die Luft so klar ist und alles voellig anders ist. Also uns ist kalt, wir haben nasse Fuesse und stehen vor diesem See und jetzt muessen wir entscheiden, entweder irgendwo trockenen Platz suchen und die NAcht ueberstehen, oder auf ungewisse Zeit durch saukaltes Wasser laufen und Erfrierungen in KAuf nehmen. Unser Ehrgeiz sagt zuerst. Durch da. Also los: Ins vollkalte Wasser. Mach 2 Minuten kommen uns Zweifel. Ich frage, wie lange kann man so laufen Ich habe Angst, dass wir starke Erfrierungen bekommen. Also entscheiden wir uns einen trockenen Platz zu suchen. Wenn es denn noch gibt, da es scheinbar ueberall nass geworden ist. Wir versuchen keine Panik aufkommen zu lassen und unsere Gedanken zu sammeln. Wir koennen auf unseren Rucksaecken mit Schlafsaecken bestimmt diese 8 Stunden bis zum Sonnenaugang ueberstehen. Wir finden einen halbtrocknen Platz und noch ist unsere Laune gut. Sternenklarer Himmel und Saukaelte. Wir haben 1m mal 30 cm Flaeche zum Liegen, erst jeder fuer sich, dann legen wir uns aneinander und legen beide Schlafsaecke uebereinander. Es bleibt trotzdem kalt und mein Freund hat einen schlechten Schlafsack. Ich habe Angst, dass einer unterkuehlt. Zum Glueck haben wir Wasser und koennen trinken, obwohl es langsam zu Eis wird. Mein Schlafsack schafft es mich warm zu halten und die minus 2 Grad zu wenig fuer den Schlafsack von Alex. Er muss sich die ganze Zeit bewegen und ich frage mich, ob das zuviel Energieverlust bedeutet. Keiner von uns beiden schlaeft eine Minute, aber mit der Zeit haben wir die Gewissheit, das wir das halbwegs gesund ueberstehen werden. Wir wissen, dass es eine gute Entscheidung war, zu warten. Als wir die ersten Anzeichen des Sonnenaufgangs sehen, sind wir froh, doch der Aufgang zieht sich eine Ewigkeit hin!!!!!!!!!!!!!!!! Der Himmel faerbt sich und die Sterne fangen an zu verschwinden. Die Sterne, die die ganze Zeit ueber uns standen, die ihre Konstellation die ganze NAcht durch aendern. Wir sind froh, dass die Sone gleich kommt. Noch nie haben wir uns so auf die Sonne gefreut. Der Sonne steht immer noch steil ueber uns und wir sagen uns, dass wir jetzt endlich hier rauslaufen muessen. Wir packen alle unsere nassen salzernen Sachen ein und laufen los , um einen trockenen Weg aus dieser kalten Hoelle zu finden. Wir finden ihn und er ist viel weiter im Sueden. Wir sehen nun, dass sich am Rand des Festlamdes ueberall dieser See befindet. Gut, dass wir nicht in der Nacht gelaufen sind. Wir finden einen trockenen Weg und erreichen das Festland. Auf dem Weg gibt es noch Spuren von einem Tier aus der Katzenfamilie, die wirklich gross sind, aber ich habe andere Sorgen. Wir finden einen Jeep, der uns zur Stadt mitnimmt und koennen auch wieder darueber laecheln.
Erholung des Koerpers und des Geistes dauert nun schon 3 Tage.
Wir wissen nicht, ob das eine lebensbedrohliche Situation war, aber wir haben viele Dinge sehr intensiv erlebt. Mondaufgang, Kaelte, Angst, Unwissenheit, Sterne, Bewegung der Erde, Erdrotation, Sonnenaufgang, Schlaflosigkeit, Wasser, Wasserverlust, Salz, kalter Wind, Planlosigkeit, Erleichterung, Tageslicht, Waerme und die Moeglichkeit sich zu orientieren.

Viel fuer nur eine Nacht!!!
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