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Alt 14.07.2007, 01:08
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Baschtl Baschtl ist offline
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Baschtl Stammes Mitglied
Standard Der 2. Mond - hungriger Mond

Nun sind es schon zweieinhalb Monate in der Wildnis und der Sommer ist bei uns angekommen. Viele neue Sachen und Projekte, an denen wir arbeiten und immer mehr werden wir aufmerksam auf die Lebenskreise unserer Umgebung. Aus den 14 Leuten, die das Programm begonnen haben, sind schon 6 abgereist. Die 2 Clans sind also kleiner geworden und damit wird unser Zusammenleben intensiver. Unsere Wig-Wam-Gerueste aus Ahornholz stehen und vor ein paar Tagen haben wir die Birkenrinde und die Wurzeln gesammelt, um unsere Huetten fertig zu stellen. Bald werden wir unsere Streichhoelzer und Zelte aufgeben und immer mehr von unseren Faehigkeiten leben. Nachdem wir es geschafft haben, unsere Nuesse sicher aufzubewahren(ohne das sie vom Eichhoernchen gefressen werden), fangen wir jetzt an Fallen zu stellen. Kleine Anregung: Auf welche natuerliche Art und Weise versteckt man Nuesse vor den Eichhoernchen??
Wir werden also die beruehmten Figure-Four und Snaretraps aufstellen und so hoffentlich Fleisch essen koennen. Wir haben naemlich als Clans beschlossen, das wir kein Fisch oder Fleisch mehr von der Schule bekommen, sondern uns selber um unsere Eiweissquellen kuemmern. Also verbringen wir jeden Tag viel Zeit auf verschiedenen Seen, um zu fischen und heute abend gibt es den ersten Nacktschneckeneintopf. Auch Froesche, Fliegen, Ameisen und Larven sind uns willkommene Eiweissliefernaten in dieser Zeit. Seit einiger Zeit sind die Blau- und Himbeeren reif, sodass wir jeden Tag sammeln gehen und immer auf der Suche nach neuen Beerenfeldern sind. Der Hunger motiviert und lehrt uns.
Unsere erste Schwitzhuette am Vollmond war ein unglaubliches Erlebnis und eine voellig neue Erfahrung. Wir haben in der Ojibwa-Tradition geschwitzt und haben uns danach in unseren geliebten See gebadet.
Immer mehr Verhaltens- und Gefuehlsmuster werden uns klarer und jeder entwickelt voellig neue Wahrnehmungen fuer sich und seine Umwelt. Wir versuchen, immer mehr Vertauen zu unseren Clanleuten aufzubauen und stossen dabei auf Grenzen, auf Blockaden, die unueberwindbar scheinen. Es scheinen alte Wunden zu sein. Wunden aus der Kindheit, die uns beeinflussen und die uns davon abhalten andere wirklich zu akzeptieren und sich selber wirklich zu lieben. Ohne die normalen Ablenkungen und die emotionalen Unterdruecker(Essen, Drogen, KOnsum, etc.) kommen da viele intensive Dinge zum Vorschein und wir versuchen zu verstehen, dass alle Gefuehle o.k. sind. Es gibt an diesem Platz kein Gut oder Boese. Nun tauchen wir ein in den naechsten Monat und fangen an zu gerben und Rohhaut zu machen. Immer mehr Fertigkeiten, die zu unserem Alltag werden und so staendig geuebt werden. Das ist so kraftvolles Lernen, dass es manchmal fast zu viel wird. Immer noch plagen mich oft Sehnsuechte nach Familie, Freunden, Essen und Reisen. Aber ich nehme sie zurzeit als Lehrer und versuche immer mehr im Moment zu leben.
Ich gruesse euch alle und schicke euch die ersten 3 Strophen eines wunderschoenen Gedichts. Bis Bald

Bastian

Song of Trusting the Heart

The Beauty Way is not difficult
for those who have no preferences.
when there is no love & hate
everything becomes clear & visible
However,
make the least distinction
and the Known & the Unknown
will be flung a world apart


If we wish to see the truth
let us not be pro-or-anti anything.
To pit like against what we dislike
is the imbalance of the ego.
When the truth of things is not known
the heart is in torment
the mind will not rest.


The Beauty Way is perfect
like all of creation.
Where nothing is lacking
and nothing is in excess.
It is only when
we choose to accept or reject
that we go blind
to the true nature of things
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