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Roman 17.08.2007 06:58

Verbandszeug in der Natur?
 
Guten Morgen alle miteinander!

Was mache ich wenn ich mich längere Zeit in der Natur aufhalte und mir ist der Verband ausgegangen, habe ich nicht mit oder dergleichen und ich brauche einen Verband.

Gibt es da spezielle Kräuter oder gar Blätter von Bäumen die man als Verbandszeugersatz verwenden kann.

Habe diesbez. schon in meinen Büchern und in den weiten des Netzes gesucht allerdings nichts brauchbares gefunden - Weiss jemand von euch irgendetwas darüber?


Falls es nicht hierher gehört bitte in das Zuständige Unterforum verschieben.

Danke

Grüße aus dem Marchfeld

Baschtl 17.08.2007 07:34

Hallo Roman, ganz zufaellig habe ich die Frage gelesen und ich kann dir mal erzaehlen, was wir hier draussen machen. Also einer aus meinem Clan hat sich beim Schlachten einer Hirschkuh ganz tief in die Hand geschnitten. Was wir gelernt haben, ist die Wunde gut bluten zu lassen. Das Schlimmste, was dir passieren kann ist eine Infektion, also sollte der Schnitt erstmal gut bluten, um sich zu reinigen. Wenn er das nicht alleine tut, dann musst du fest druecken, damit der Schnitt sich reinigt. Nach gewisser Zeit sollte die Blutung aufhoeren. Schafgabe hilft auch Blutungen zu stoppen. Habe ich die letzten Tage ausprobiert.
Als naechsten Schritt schliessen wir hier die Wunde mit fluessigem Harz von Nadelbaeumen und Asche oder einfach Erde. Dann bildet sich eine schoene dicke Krust aus Harz und Asche und versiegelt die Wunde. Das ist, was ich teilen kann. Es hilft uns hier draussen und funktioniert toll.
Bis Bald

Basti

Roman 17.08.2007 08:00

Hallo Basti!

Danke für den guten Tipp.

Also zuerst gut bluten lassen, dann Schafgarbe, Spitzwegerich oder irgendein anderes blutreinigendes Kräuterl drauf, danach mit Erde, Asche oder Harz "Versiegeln" oder habe ich da etwas falsch verstanden?

montana64 17.08.2007 09:50

Hi Roman,

mir fallen da spontan auch Beinwellblätter ein. In der Volksmedizin galt/gilt Beinwell ja als Wundpflanze. Man legte die zerstoßene Wurzel oder Blätter auf offene, eitrige Wunden und Knochenbrüche. Den Beinwell findest du fast überall. Er liebt feuchte Böden und wächst gerne an Gräben, Bachufern, in Senken und auf feuchten Wiesen.
Auch mach ich mir als ein tolles Getränk aus Beinwellblätter. Ich schneide sie recht klein und gebe Sie in ein Glas frischen Orangensaft. Das Ganze lass ich etwa 2-3 Stunden ziehen und lasse dann alles durch einen Sieb. Ein tolles Sommergetränk. Nur aufgepasst: Beinwell nicht in rauhen Mengen zu dir nehmen !

Gruß
Micha

Roman 17.08.2007 10:56

Hallo Micha!

Ja, von Beinwell haben wir (Dank Anita+Susanne) beim Fortgeschrittenen- Kurs gehört.

Danke dir für den Tipp.

survival 17.08.2007 18:52

Bei uns haben in früheren Zeiten die Holzhacker tiefe Schnittverletzungen folgendermaßen behandelt: "Stockleder" bildet sich dort, wo Fäulnisschichten im Baum sind, und diese Schichten wurden auf die Verletzungen zum Blutstillen und Infektionen vermeiden aufgelegt. Auch die ledrige Schicht des Zunderschwamms wurde so verwendet.
Susanne sagt gerade, dass mit Beinwell, Schafgarbe und Spitzwegerich bereits viel abgedeckt wurde, aber für tiefe Verletzungen (z.B. ein Schuss) kann man einen "Stöpsel" aus Blutwurz schneiden. Außerdem können die ausgestaubten Häute des Kartoffelbovists für kleinere Verletzungen als Wundpflaster verwendet werden. Auch Spinnennetze eignen sich.
Genug der Kuriositäten.
Schönen Abend
Tom

Spurensucher 19.09.2007 09:10

Hoi zäme!

Spitzwegerich ist schon ein kleines Wundermittelchen, wenn es hart auf hart kommt. Nach einem Unfall hatte mein Daumen mehr Ähnlichkeit mit einer geplatzten Wurst, als mit einem Finger und blutete auch dementsprechend. Nach einer Auflage mit zerkauten Spitzwegerichblättern und als Verband Breitwegerich drumrum, stoppte die Blutung innert kurzer Zeit und die Schmerzen waren wie weggezaubert. Der Daumen war gebrochen. Doch der Witz dran war, dass ich das gar nicht merkte und am nächsten Tag bei einem Umzug noch Möbel herumwuchtete. Erst als der Daumen immer mehr anschwoll, kam meinereiner dann mal auf die glorreiche Idee, einen Arzt aufzusuchen, der mir eine gehörige Bergpredigt angedeihen liess.

Auch ein gutes Mittel, auf das ich eher im Sinne ?Not macht erfinderisch? stieß, ist Apfelessig als Wundreinigungs-, und Desinfektionsmittel. Apfelessig brennt zwar fürchterlich auf der Wunde, aber als Gegenleistung hilft es, dass die Wunde schön verheilt. Seitdem habe ich immer ein Fläschchen Apfelessig in meiner Notfallapotheke für Unterwegs.

Bei Insektenstichen greife ich gerne zu Ahornblättern und Spitzwegerich. Zuerst kommt behandle ich den Stich mit zerriebenem Spitzwegerich und danach mit zerriebenen Ahornblättern, was angenehm kühlt.


Liebe Grüsse
Spurensucher


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