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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unsere Überlebens-Tour


StefanWillsWissen
28.08.2012, 21:00
Hallo Forum :) ,

Das hier ist mein allererster Beitrag und schon brauch ich eure Hilfe: Ich plane mit 2 Freunden eine kleine Survivalexkursion. Wir haben jetzt seint Juni Abi hinter uns und (noch) die Freizeit um die Erfahrung mal zu machen. Geplant ist , dass wir mit dem zug nach Tschechien fahren ( Böhmischer Wald, ist nicht so weit weg / wir kommen ja auch aus Niederbayern) und uns dann zurück richtung Deutschland schlagen. Die Strecke von ca. 50km Luftlinie ausgehend von Prachatice/Prachatitz nach Frauenau ist so ziemlich genau eine reine West-Route und verläuft fast durchgehend durch menschenleeres Gebiet. Wir haben eigentlich schon alles geplant aber es wäre echt nett von euch wenn wir noch was vergessen haben etc. dass ich sowas postet wie: "Hey Stefan da ist ne 100km breite schlucht die ihr nie überqueren könnt"

Wie und Womit:
Die 50km planen wir in 5 tagen zurückzulegen, das wären 10km Luftlinie pro Tag, mit den bergen und unwegsamen Gelände evtl 15km Strecke, ist das realistisch?
Materialien hätten wir Messer, Feuereisen BW feldflasche+ 2L Plastikflasche, Schlafsack und Kompass.
Außerdem für Notfälle noch erste-hilfe, Karte und Handy ( nicht grade No.1 Survival Utelsil aber beim Film 127 Hours wärs durchaus nützlich gewesen:Zungenze:)
Wir haben uns jetzt monatelang drauf vorbereitet und können Feuer machen (Mit Feuereisen, char cloth und kienspan etc.), Unterschlupf bauen und haben Kenntniss über Fallen bauen/fischen etc. Pflanzen gegenüber bin ich zwar grundlegend skeptisch aber die markanten Arten die man leicht erkennt, überall findet und nutzen kann, die kennen wir auch.

Am Anfang der Idee stand natürlich Bear grylls aber ich denke dass uns durchaus bewusst ist dass wir nicht einfach ausgesetzt in der Wildniss spielen. Es geht uns rein um die Erfahrung und die Herrausforderung. Wir werden wahrscheinlich auch ne Videocamera mitnehmen und täglich damit so ne Art Tagebuch zu führen. Der Ort Bayrischer/Böhmischer Wald lag für uns am nächsten, weil zum einem mal in tschechien das gesetz viel freier ist (in bayern bekommst schon Bußgeld fürs in Wald kacken :D) und dort die Natur goßflächig im Urzustand vorhanden ist.

Was haltet ihr davon? Gibts irgendwelche Probleme, Fragen oder verbesserungsvorschläge?
Ich freue mich auf Kommentare

MfG
Stefan

Sigurd
28.08.2012, 21:23
Auf jeden Fall einen gültigen Personalausweis (Reisepass am besten) mithaben, sonst könnte es ungemütlich werden. Was wollt ihr denn essen? Nicht dass ihr mir verhungert.

10 km ist für trainierte durchaus realisierbar, ja. Vergesst aber nicht dass sich ein 20 kg Rucksack nach ner Stunde schon bemerkbar machen wird. Vor allem wenn man die Last nicht gewohnt ist. Gibt es Wasserquellen? Was tut ihr wenn euch das Wasser ausgeht?

Wisst ihr, wie man sich im Gelände orientiert? Kompass und Karte ist für Anfänger soundso Pflicht m.M.n., und selbst das ist nicht einfach wenn mans noch nie gemacht hat. Der Mensch neigt nämlich dazu im Kreis zu laufen wenn er nur "gradeaus" zu gehen glaubt.

Der Sommer ist jetzt auch um, bei uns hatte es heute Morgen 0645 10°C. Von daher muss die Ausrüstung auch stimmen.
Benutzt die Handys nacheinander, damit immer ein "Funker" ein funktionierendes Gerät hat, für Notfälle. Speichert euch auf jedem Handy die wichtigsten Nummern ein. (Euro Notruf 112). Und sendet evtl ein SMS pro Tag an eure Eltern (mit Standort), damit die sich keine Sorgen machen.

Wie sieht die Gesetzeslage in Tschechien aus? Darf man da Wildcampieren? Darf man Feuer machen wo man will? Ist Fischen erlaubt?


Besonders streng sind die Regeln laut ADAC in den Niederlanden, Portugal, Griechenland, Kroatien, Serbien und Mazedonien sowie in Rumänien, Russland, Bulgarien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und Tschechien. Man darf weder auf Parkplätzen und Raststätten stehen, um sich über Nacht zu erholen. Noch darf man auf Privatgrundstücken seine Zelte aufschlagen.

http://www.welt.de/reise/article7515033/Wo-man-in-Europa-noch-wild-campen-darf.html

Zum Angeln:
http://www.czech-tourist.de/angeln.htm

Was auch noch interessant für dich ist:
http://www.npsumava.cz/de/

Gurkenbier
28.08.2012, 21:50
Möchte euch ja nicht gleich am Anfang den Spass verderben, aber wie du wahrscheinlich weist, ist das Gebiet in dem ihr wandern wollt, ein Nationalpark.
Dort gelten sogar noch strengere "Gesetze" wie im normalen Forst.

Ausgewählte Bestimmungen aus dem Gesetz Nr. 114/1992 Slg., über den Natur- und
Landschaftsschutz, in der gültigen Fassung: Hier (http://www.npsumava.cz/de/5523/sekce/ausgew-hlte-bestimmungen-der-vorschriften/) Pdf ansehen

Und als interessante Seite, falls du sie noch nicht kennst...

http://www.npsumava.cz/de/5527/sekce/die-besuchsordnung/



Gruß
Gurkenbier

StefanWillsWissen
28.08.2012, 22:30
Hey ;) Danke für die schnellen Antworten.

Ich habs durchaus befürchtet, dass wir Stress bekommen werden und jetzt hab ich mir die von euch geposteten Seiten auch mal durchgelsen. 100.000 CZK Strafe bei einem wechselkurs von 1:25 sind 4000 Euronen. Für im freien Übernachten und ein kleines Feuer machen ist das ein riesen Batzen Geld. Ich habe mich hald auf Mundpropaganda verlassen, die besagt dass da drüben alles lockerer gesehen wird und wir, solange das feuer keine kilometerweit sichtbare rauchsäule macht und nicht direkt neben einem haufen trockener Borkenkäferbäume entfacht wird, unsere Sache durchziehen können. Sehr schade :(


" Estland, Lettland und Litauen, Norwegen und Schweden sowie in Irland und Spanien" Sind laut der einen Seite die einzigen Länder wo man sowas machen darf. Alles ewig weit weg und daher kaum realisierbar bzw für unsere erste größere Tour nicht zu verantworten.
Was soll ich jetzt tun? Kennt ihr alternativen?

Lg

Sigurd
28.08.2012, 22:55
Naja, wo kein Kläger da kein Richter. Ich würds nicht riskieren. Besonders nicht als Anfänger. Aber ganz besonders nicht in einem Nationalpark :D
Mundpropaganda ist gleich mal erzählt, von wegen "die im Osten sind doch alles 3. Welt Länder wo sowas keinen interessiert. Wohnen eh alle in Wohnwagen, die Zigeuner. " Zeugt nicht von besonderer Intelligenz sowas zu behaupten. Egal.

Ich würde so oder so kleiner Anfangen. Habt ihr nen Bekannten mit Waldgrundstück? Oder Nachbarn oder irgendjemanden den ihr fragen könnt? Es muss ja nicht so weit ab vom Schuss sein. Und für den Anfang reichen auch ein oder zwei Nächte. Sonst siehts um Frauenau eher ländlich aus, da kann man schon auch mal bei nem Bauern nachfragen, oder bei der Gemeinde. Meistens sind die alle sehr freundlich!

StefanWillsWissen
28.08.2012, 23:02
Hmmm du spielst drauf an dass wir uns einfach irgemndwo in der Nähe in nen Wald sitzen. Das ist prinzipiell kein Problem, meine oma hat mords Waldbestand :D, ABER ich persönlich kann dem ganzen nichts abgewinnen. Die wälder bei uns sind nicht groß, max 2-5 km und wenn du mal 20 minuten nichts von der Zivilisation mitbekommst, dann is das ein Rekord. Außerdem halt ich wenig von angelegten Fichtenwäldern, die alle 100 Meter von Feldwegen durchzogen sind und wo man links und rechts schond as Ende sehen kann.
Sehgr schade. Ich werd mich wohl mal mit den anderen beiden Absprechen ob wir das Risiko wagen oder doch umplanen

Sigurd
28.08.2012, 23:05
Da hast du schon recht, ein bisschen Abgelegenheit gehört natürlich dazu. Wobei, für erste mal tuts zur Not auch so ein angelegter Wald. So zum Warmwerden.

stev_butcher
29.08.2012, 18:25
Da hast du schon recht, ein bisschen Abgelegenheit gehört natürlich dazu. Wobei, für erste mal tuts zur Not auch so ein angelegter Wald. So zum Warmwerden.

Sehe ich genau so ;-) lernt einmal das Umfeld genauer kennen und stürzt euch nicht hals über Kopf hinein ( kann auch schlimm ausgehen ,überhaupt wenn keine Vorkenntnisse bestehen)

mfg Stev

Civer
29.08.2012, 18:37
Hallo,

ich finde eure Idee echt super und bin fast (nimm das fast weg) neidisch auf solch einen Trip mit Freunden. Schau, dass ihr nicht über 10KG Germanentgewicht kommt und 10-15KM sind für keinen, der nicht adipös ist ein Problem.

Ich bin/war bedeutend kräftiger und hab 25KM+ geschafft. (erst als ich 40+ versucht habe, hat mein Körper nach einigen Tagen gestreikt)

Egal wo ihr hin geht, nehmt Chlor-Tablette o.Ä. mit. Ohne Essen geht es immer, Wasser sollte ausreichend getrunken werden, am besten ohne Durchfall. :)

Ihr solltet halt eher abchecken, was wie wo erlaubt, bzw. riskant ist. (Denn auch ich liebe Lagerfeuer, es sollte halt nur keiner sehen). Also macht euch mit den Gesetzen vertraut und traut keiner Laberbacke.

Ich würde euch (denn ihr macht das irgendwo/irgendwie bitte, das wird sicher toll) lediglich raten viele Einzelheiten vorher zu testen.

Also:

Wassergewinnung
Feuer entfachen
Körper auf hohen Temperaturen halten
Kleinere Verletzungen versorgen
Nahrungsgewinnung
Bau von Notunterständen
.....

MfG

Dennis

StefanWillsWissen
30.08.2012, 00:49
Hey ;D

Also ganz ohne Vorkenntniss geh ich da sowieso nicht rein. Ich bereite mich seit Juni intensiv drauf vor, hab gelernt auf verschiedene Arten Feuer zu machenund ich nehm sowieso char cloth und kienspan mit, das Zeug brennt sogar wenns regnet :O. Unterstände bauen ist kein Thema, hab ich schon gemacht in verschiedenen Varianten und ich war jetzt schon 3 mal auch nachts draußen. Wenn man dann zu dritt in einem unterschlupf schläft sollte das ganze ja noch besser funktionieren, weil doch 3 Körper heizen, oder?

Nahrungsgewinnung is so ne Sache, aber wir überlegen ob wir nicht Reis mitnehmen ( nahrhaft, schnell zubereite und da stehen die wilden Tieren nicht so drauf :P )als ergänzung würd ich schaunw as sich ergibt, ich hab hab die Bücher von Johannes Vogel bezüglich tierische und pflanzlicher Notnahrung gelesen aber ich will jetzt nicht zum Testen einfach Tiere töten.

Mein Plan war das Wasser immer abzukochen, sind die Tabletten da trotzdem wichtig?

Das einzige große problem ist hald das Gesetz, also entweder im Waldläuferstyle durchziehen oder nach Alternative ausschau halten.
Die Gegend da ist hald einfach wahnsinnig schön.
http://static.panoramio.com/photos/1920x1280/58803500.jpg
Ich hab mich in das Bild verliebt :D

MfG

Civer
30.08.2012, 06:35
Guten morgen,

Wasser abkochen ist gut, stellt sich die Frage, wie schnell ihr das als zeitraubend anseht. Sicher gehört dies zum Survival dazu, ich selber habe zum Anfang Wasser gefiltert, gekocht und bla. (damit man es mal gemacht hat) und dann die Tabletten genommen, einfach weil es mir wichtiger war mich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Die Gegend sieht übrigens echt recht nice aus. :)

mogusch
30.08.2012, 18:52
auf das wasserkochen würde ich auf keinen fall verzichten. es ist ja nicht nur das wasser abkochen an sich. ihr könnt das ja auch gleich mit dem zubereiten eurer notnahrung verbinden.
zB.: tee od "spinat" zubereiten, beeren kochen od sonst ein notnahrungseintopf kreieren.

StefanWillsWissen
30.08.2012, 18:56
So, heute zum Test mal mit dem 10 kg Rucksack die 10km weit gegangen. Probleme hat ich nur kleinere, lag aber vor allem dran dass ich einfache Turnschuhe anhatte ohne jede Abfederung etc. Konditionell wars anstrengend aber durchaus machbar, v.a. weil ich das in nem unnötig schnellen Tempo gemacht hab. Danach zweieinhalb Stunden Untschlupf bauen und ich war fertig mit der Welt! :D
Ich find aber das er gut geworden ist, was sagt ihr?
Klick mich um das Foto zu sehen (http://www.sockshare.com/file/A6D6646443668B52)

Sigurd
30.08.2012, 19:02
Wie gings dir mit den Schultern? Hat nix eingeschnitten?

Den Unterstand find ich super :) Du solltest Architektur studieren^^

mogusch
30.08.2012, 19:44
der unterschlupf sieht toll aus.

Bushcraft
30.08.2012, 20:43
Klasse Unterschlupf!

Wie groß war der ca.?

BugOutSurvival
30.08.2012, 22:55
Gut gemacht!

Der Unterschlupf erinnert mich stark an den Unterschlupf der im Buch "Survival Guide dieses Buch könnte ihr Leben retten" aufgeführt wird

StefanWillsWissen
30.08.2012, 23:45
Also anscheinend muss ich das recht gut hinbekommen haben wenn man sogar sieht wo ich die Idee dafür her hab :P. Das ganze is ca. 1,90 breit ( damit ich quer reinpasse) und nach hinten 1,50 , wenn wir zu dritt sind hätt ich das ganze bisschen länger gemacht. Alle 3 in einen heizt bestimmt besser als jeder einzelln

Und der Rucksack hat nur am anfang bisschen gestört aber ich hab dann an den gurten rumprobiert wies am angenehmsten ist und so gegen ende war dann alles ok :)

mogusch
31.08.2012, 08:34
...

Alle 3 in einen heizt bestimmt besser als jeder einzelln

...

hast recht. es sind so 80 - 100 watt was ein körper an energie abgibt. wenn du noch normale glühbirnen verwendest kannst dir ja mal ein bild davon machen wie warm das wird, wenn man sich eng zusammenkuschellt.

StefanWillsWissen
02.09.2012, 17:12
So ich war jetzt ne Nacht draußen, es hat geregnet wie sau aber gefroren hab ich nicht und der Unterstand hat gehalten. Feuer war durch den regen ab 0 Uhr ca. aus aber mein Schlafsack ist sein Geld wert.

Meine 2 mitstreiter haben anscheinend doch schiss bekommen und irgendwelche Ausreden gefunden aber ich werds die nächstenTage durchziehen. Reisebericht mit Fotos und Videotagebuch folgen.

Wünscht mir Glück :)

Civer
03.09.2012, 21:21
Im Oktober wäre ich ja fast mitgekommen. :P Nach dem Urlaub hab ich nämlich für nichts mehr Zeit... Studium/Arbeit... -.-^^

Freue mich auf den Bericht.

StefanWillsWissen
08.09.2012, 00:19
Habs überlebt. Genaueres morgen, erstmal Duschen-Essen-Bett

StefanWillsWissen
09.09.2012, 23:01
Der Reisebericht

So jetzt gibts meinen Bericht über 5 Tage Chaos und Überraschungen :O.
Ich habs mir definitiv anders vorgestellt, also spannender und mehr so wie in nem Film. Aber wenn du stundenlang nen berg raufmarschierst kommt oben keine harmonische Musik und es kommen abwechselnd Panoramabilder von der Landschaft und close ups auf irgendwelche Blumen. Wenn du oben bist siehst du schon die nächsten 5 berge auf deiner route und das pisst an :D. Weil ich allein war hatte ich zur Sicherheit noch GPS dabei und das war dann auch bitter notwendig weil ich die Navigationssache echt unterschätzt hatte, aber eine herrausforderung wars allemal UND ganz anders wie ichs mir vorgestellt hatte. Einiges ist schiefgelaufen, kamera im Arsch, Wassermangel.... es gab auch Lichtblicke ABER jetzt alles chronologisch:

Montag
Ich fahre um 6 Uhr morgens mit dem Zug los, wetter passt und die landschaft gefällt mir auch. Am ersten Tag hatte ich noch Kraft und Wasservorräte. Es waren keine Wasserquellen eingeplant, die Erste sollte ich dienstag mittag erreichen. Die 2 Liter Falsche und meine feldflasche haben genügt. Der marsch war nicht so idyllisch und einsam wie geplant. ich war noch außerhalb des Naturschutzgebietes und es gab reichlich Felder/Wege etc. Aber trotzdem war ich echt motiviert.Am späten Nachmittag hab ich nen wilden Apfelbaum gefunden, 2 Äpfel gegessen und für die restlichen tage je einen mitgenommen. An Nahrungssuche hab ich noch nicht gedacht (Ich hab auf dem Weg nur ein paar Löwenzahn Wurzeln ausgegraben und zum trocknen an den Rucksack gehängt) und ich wollte einfach meter machen um ne art Puffer zu bekommen. Nach ca. 17 km hab ich dann mein Lager aufgeschlagen, eine kleinere Variante, die nacht war kühl aber mich hat nicht gefroren. Feuermachen war kein Problem und mit einem Fichtennadeltee konnte ich gut schlafen.

Dienstag
Am morgen wars echt arschkalt, v.a. im Schatten aber so ganz angenemm zum Gehen. Immerwieder waren da riesige Brombeerfelder, anfangs bin ich noch mitten durch aber das zeug ist nervig und hartnäckig darum hab ich später angefangen die zu umgehen. Gegessen hab ichd a nix, weil Fuchsbandwurm und viel dran war sowieso nicht. Ab mittag wars echt richtig heiß, ich hab einige pausen einlegen müssen und dann kein Wasser gefunden. Letzten endes hab ich die Äpfel dann gegessen weil die wenigstens bisschen Flüssigkeit hergegeben haben. Immer wieder hab ich Flächen auf denen baumfällarbeiten waren weiträumig umgehen müssen, um sicher zu gehen dass mich keiner erwischt, aber die strecke war relativ gut gehbar. Ich hab dann wieder mein lager aufgeschlagen nach gesammt 27km , also war ich gut in der zeit. Der Durst war krass aber ich hab so ein tau auffangding gebaut und hatte Hoffnung.

Mittwoch
Ich hatte Durst, so richtig richtig. Das mit dem Tau war kein großer erfolg, aber trotzdem muss man weitermachen, also marschier ich los. Mittlerweile gings mir kräftemäßig nichtmehr so gut wie am Anfang, es war nochmal n stück heißer am Tag und ich war froh unter einem mittlerweile dichter werdendem Wald geschützt zu sein. Gegen 2 Uhr nachmittags hab ich dann einen Bach gefunden, der vllt 4 meter breit war mit klarem Wasser und kleineren Fischen. Weil ich erstmal schön trinken wollte , mich ordnen , vllt fische fangen hab ichd a mein lager aufgeschlagen nach ungefähr 36 von 49km. Fischen war jedoch nicht sehr erfolgreich, weil die einfach zu klein waren für Speere und die technik bei der man mit nem Stock aufs wasser schlägt sah bei Bear grylls so leicht aus, hat aber nix geholfen.... Ich hab dann noch nach alternativen gesucht aber bis auf ne leere Volvic flasche nichts gefunden. aus der hab ich mir dann ne Fischreuse gebaut und paar kleine käfer und nen zerstückelten regenwurm als köder reingetan. Mit Hunger , aber ohne Durst und mit einem Brennesseltee gings dann in den Schfalsack, die nacht war unruhig, irgendwelche viecher sind in meiner Nähe gewesen, weil mein lager einfach zu nahe am Wasser war schätze ich.

Donnerstag
Donnerstag Morgen ist anscheinen ein wunder geschehen. In meiner Fischreuse waren nämlich 3!!!! Flusskrebse, der dritte war sogar so fett dass er im eingangsloch steckengeblieben ist. Ich hab sowas noch nie gegessen bzw zubereitet und hab mich dann entschieden sie an ort und stelle ins kochende wasser meiner feldflasche zu werfen. Ich hab zwar gehört dass die franzosen die da lebendig reinwerfen aber das konnte ich nicht übers herz bringen.... Zusammen hatten sie ordentlich Fleisch. Erst hab ich nur das vom körper und vom schwanz gegessen, habd ann aber die scheren auch aufgeknackt und die haben sowas von gut geschmeckt, nicht nur weil ich seit montag morgen nichts richtiges gegessen hatte sondern einfach richtig gut. Zusammen mit kaffe aus den getrockneten löwenzahnwurzeln war das echt richtig klasse und ich war wieder voll motiviert. Die landschaft hatte sich dann so gegen mittag auch verändert. ich war in gegenden da stand kein grüner baum mehr, alles tot, Der Borkenkäfer hat sich dan ordentlich satt gefressen und das sind nichtnur ein paar bäume, das ist ein Areal so weit das auge reicht. das war eindrucksvoll und durchaus schön anzuschaun aber andererseits auch richtig deprimierend. Die sonne hat runtergebrannt als wäre es hochsommer und über umgefallene bäume zu marschieren kostet sehr viel kraft. So kam es dann wie es kommen musste, an einem kleinen wasserlauf, den ich nur überqueren wollte ( vorräte hab ich vorher an nem kleinen see aufgefüllt) hab ich mich so richtig überschätzt. Das ganze war ca. 2 Meter breit, mit Böschung vllt etwas mehr und normalerweise spring ich da locker drüber, aber nach der reise und mit nem schweren rucksack ging das nicht gut. Ich hab zwar das mit dem Sprung das andere ufer erreicht, bin aber an der steilen böschung so stark in rücklage geraten dass ich rückwärts ins wasser gefallen bin. Das war nicht tief, vllt nen halben meter aber ich war ganz unter wasser, mein rucksack, meine kleidung alles nass. ich hab den rucksack oben nicht zugehabt weil ich den deckel als sonnerschutz für den Nacken benutzt hab, drum ist da sehr schnell sehr viel wasser rein. Den Schlafsack konnte man vergesseen, der hatte sich innen vollgesaugt, alle technischen geräte im arsch, ich total nass. Der Supergau Das hat mich hart getroffen und ich beschloss hier mein lager aufzuschlagen, denn es war mittag und ich hoffte dass in der sonne alles relativ schnell trocknen könnte( Ich hatte allerdings erst 40 km strecke geschafft und musste dann am Freitag umso härter ran). Also schlafsack aufgemacht ( den kann man auch zu ner decke umfunktionieren) und alles schön auf großen steinen ausgebreitet, dann feuerholz gesucht (das is da nicht soo schwer)und mithilfe von nem kleinen Feuer meine kleidung getrocknet. Während das zeug so in der sonne lag hab ich die umgebung erkundet , eigentlich nach was zu essen aber gefunden hab ich nen kleinen Felsvorsprung zwischen telativ großen Steinen, da war man relativ geschützt und ich beschloss mit all meinem krempel dahin umzuziehen. Weil der schlafsack viel zu langsam trocknete stellte ich mich auf eine kalte nacht ein, hab desshalb viel holz gesammelt und große Reflektoren gebaut. Es war die hölle, ich war noch dazu recht hoch, sodass es nachts extrem abkühlte. Wenn ich diese "Höhle nicht gefunden kätte wär ich bei den kalten windend a oben sicher fast erfrohren. Ich hab dann die reflektoren mit der nassen schlafsackdecke verstärkt und die nacht irgendwie durchstanden, geschlafen hab ich aber kaum.

Freitag
Meine Stimmung war am Boden, ich war verschnupft, mein Rucksack mit den immernoch leicht nassen sachen war nochmal schwerer und ich hatte noch gut 10km zu gehen. Fürn Arsch! Nichtmal die Deutsche Grenze konnte mich aufheitern. im nachhinein war die langschaft richtig schön, ich bin an seen vorbei, hab echt schöne landstrioche gesehen aber in dem moment war mir das so egal. Ich hatte hunger war dreckig, hab gestunken und wollte nach hause, nicht jmehr und nicht weniger. Obwohl ich extra sehr früh aufbrach hatte ich durch meine vielen pausen und weil die landschaft echt blöd war, ich also echt viele umwege gehen musste, noch ca. 2 km vor mir als es dämmerte. Eine weitere nacht hätte ich aber nichtmal für geld noch draußen verbracht.... Darum war es mein plan einfach weiterzugehen auch wenns dunkel ist. Ich bin dann auf ne straße gewechselt und da hat ein netter trucker angehalten und gefragt ob er mich mitnehmen kann und ich hab dann auch wenns gegen meinen Plan war einfach das angebot angenommen, bin mit ihm nach zwisel und von da mit dem zug heim. Da erstmal geduscht, was nettes gegessen und 14 Stunden am stück geschlafen.

Epilog
So gestern war ich noch beim Arzt, wegen Erkältung/ kleinerer Verletzungen und der zecken, aber alles ist soweit ok. Es war anders als erwartet ( welch eine überraschung)und um ein vielfaches anstrengender, aber ich hab mich selber kennengelernt, meinen inneren schweinehund überwunden, wichtige erfahrungen gesammelt und mit 2 tagen abstand kann ich auch schon sagen dass es echt spaß gemacht hat, mehr leute währen cooler gewesen aber es war unglaublich schön, ruhig idyllisch und absolut unvergesslich. Ich kann leider noch keine fotos einstellen weil ich meine ganze technische Ausrüstung zerstört hab, aber ich hab das Handy zum Reperaturdienst geschickt und die kammera zerlegt und in reis gepackt, das soll helfen. Vielleicht wirds ja noch was, wäre echt klasse weil ein paar schöne fotos dabei waren.
Absolut empfehlenswert und ich bin schon für nächstes jahr am Tour planen, ob weiter östlich oder eher im hohen norden weiß ich noch nicht.

Lg

Sigurd
09.09.2012, 23:53
Toller Bericht, danke!

Das mit der Wasserknappheit ist echt ne gefährliche Sache, ich glaube du verstehst jetzt warum ich am Anfang soviele Bedenken hatte was deine Planung angeht.

Trotzdem Respekt, ich würde das alleine nicht machen wollen.

BugOutSurvival
10.09.2012, 00:52
Genau so sieht eine Erfahrung aus =)

Toller Bericht!

Erinnert mich an meine Durchschlageübung beim Bund durch´s Hunsrück (knapp 60km)

Wasserversorgung sollte man nie Unterschätzen, wie du selber festgestellt hast :)


Auch das Überwinden von Gewässern sollte immer gut durchdacht sein, egal wie erschöpft man ist

Immer Konzentriert bleiben =)

Ich habe mal mit einem Kollegen eine Tages Tour gemacht (mein Urban Survival Video)

Mein Kollege hatte sowas auch noch nie gemacht und wir sind ohne Wasser losgezogen (dem Szenario wegen, dem Tag davor hatten wir uns vorgenommen ebenfalls nichts zu trinken, also schon knapp 20 Std ohne Wasser)

nach knapp 2 1/2 Std im eigentlichen Szenario (ohne die zuvor zurück gelegte Strecke und ca 24 Std ohne Wasser) fing er an seine Konzentration zu Verlieren (Unaufmerksamkeit, Unüberlegtes Handeln etc.)

Im Video sind auch manche Situationen zu sehen wo ich ihn immer mal ermahnen muss...

Das Video hört dann auf wo wir gerade eine Unterkunft in einem Gebäude gefunden haben (nach ca 5 Std seit dem Betreten des Geländes)

danach ging das Szenario noch 2-3 std weiter wo wir dann auch Wasser aus der Sprinkleranlage des Geländes anzapfen konnten...


Auch kurze Szenarien können manchmal Heikel werden wenn man nicht Konzentriert genug bleibt...

Wie du bereits geschrieben hast, hättest du die Höhle nicht gefunden hättest du wahrscheinlich an Hypothermie gelitten


Aber darum macht man solche Touren auch, der Erfahrung wegen ;)


Vielleicht solltest du dir auch noch mehr Verfahren zur Wassergewinnung aneignen

Generell ist die Theorie ein Wichtiger Bestandteil des Survivals...

Der Kopf denkt und erinnert... der Körper führt aus...

in dieser Reihenfolge ;)

Mücke
10.09.2012, 07:00
hey stefan.. danke für deinen bericht! bringt hoffentlich viele menschen die hier reinschauen aus der illusion die viele u.a durch fernsehserien und ähnlichem im kopf haben.. dabei ist natur um soviel schöner und lehrreicher ..

lg

mogusch
10.09.2012, 17:21
sehr schöner bericht & eine tolle tour hast du da hinter dich gebracht.
wünsche dir, daß du das nächste mal begleidung dabei hast. dann wird das noch toller & bei entsprechender arbeitsteilung auch angenehmer.

wasserversorgung & morgentau ... schon mal des morgens durch ´ne wiese gelatscht?
also, ein tuch mitnehmen & den morgentau abstreifen.

StefanWillsWissen
11.09.2012, 16:50
Hallo :)

Erstmal danke. Ich werde versuchen aus meinen Fehlern zu lernen und alles richtig machen kann man sowieso nie. Ich hab auf der Tour gelernt wie man improvisiert (nicht vergleichbar mit dem Improvisieren wenn man die Hausaufgabe nicht hat oder ausgefragt wird und nichts weiß :D)
Hoffentlich kann ich nächstes mal jemanden zum Mitmachen überreden. Es war teilweise echt einsam und auch langweilig. Von der ganzen erleichterten Arbeit ganz brauch ich nicht anzufangen.

@BugOutSurvival : Hab die Videos gesehen und in ner Stadt bzw den leerstehenden Gebäuden ist das wieder ne andere Nummer mit anderen Möglichkeiten und gefahren, aber interessant.

@Mücke : Ich bin den Fernsehsendungen garnicht soooo abgeneigt, er stimmt zwar nicht alles was die da sagen und es wird eine Illusion erzeugt, aber von den Survivaltricks aus meinen Büchern hat auch bei weitem nicht alles funktioniert && Bera Grylls und Co. erwecken zumindest das Interesse.

@mogusch: hatte schon von der Tchnik gehört aber in der Situation hab ich einfach nicht dran gedacht, wie generell an vieles :O

Mücke
11.09.2012, 18:38
Hallo :)
@Mücke : Ich bin den Fernsehsendungen garnicht soooo abgeneigt, er stimmt zwar nicht alles was die da sagen und es wird eine Illusion erzeugt, aber von den Survivaltricks aus meinen Büchern hat auch bei weitem nicht alles funktioniert && Bera Grylls und Co. erwecken zumindest das Interesse.


ja als motivation falls es eine ist is es gut, und möglichkeiten mit etwas umzugehen lernt man überall (nicht nur aus büchern und filmen..) so auch bei bear grylls.
nur wem die action und aufmachung dieser serien gefällt kann nur diesbezüglich in der natur (sollte er es ernst meinen) enttäuscht werden, deswegen die antwort. find insofern wenn film videos von joe vogel um einiges professioneller, erprobter und realitätsnaher. aber wollt hier keine tv diskussion anfachen, finds super dass du dich nicht abschrecken lässt und so motiviert bist..

mogusch
11.09.2012, 19:24
@StefanWillsWissen, .... nicht dran gedacht.

ich denke so geht es den meisten.
da hat man wissen, kenntniss & können, beherrst dieses & jenes, aber auf die einfachsten dinge kommt man dann oft gar nicht.

wissen ist gut. zuviel wissen macht kopfweh :o

Schwefelporling
13.09.2012, 21:36
Super. Du hast das konsequent durchgezogen! Daß Du am Ende noch ein Stückchen per Anhalter gefahren bist, mindert die Leistung kein bißchen, Du warst ja ansonsten sehr eisern bei der Umsetzung.
Viele andere hätten bestimmt nach zwei Tagen die nächste Straße aufgesucht und den Daumen rausgehalten, oder direkt mit dem handy bei Mama angerufen. Vielleicht sogar Deine Freunde, die ursprünglich mit wollten. Das ist immer ärgerlich, wenn in einer Gruppe die anderen früher die Lust verlieren als man selbst. Manchmal reicht dazu schon ein kalter Morgen oder etwas Regen. Aber ganz alleine steht mehr die Disziplin als der Spaß im Vordergrund. Der Wille, es zu schaffen und sich den Herausforderungen zu stellen; die Erfahrung, alleine zurechtzukommen.
Jetzt hast Du ein Erfolgserlebnis und weißt auch genau, in welchen Bereichen Du Dich beim nächsten Mal besser vorbereiten und verhalten musst, um noch erfolgreicher zu sein. Du hast den Sprung ins kalte Wasser gemacht und fängst an zu schwimmen.

Gurkenbier
14.09.2012, 00:49
Sehr, wirklich, ein sehr schöner Bericht!
Aber so eine E-Ausrüstung (Handy,GPS usw.) packe ich vor einer Fluss/Bachüberquerung in "tuppa-zeugs" ein! und schmeisse es ggf. gepolstert mit leichte Wäsche, rüber und gehe damit nicht das Risiko ein das Equipment zu verlieren oder zu beschädigen!
Ich hoffe du konntest ein paar Bilder retten!
Aber Alles im Allen ist es gut, dass du in einem Stück wieder zu Hause bist (Hust! hust!)! GW!;)

Gruß
Gurkenbier

Woodfist
25.11.2012, 13:45
Hi!
Wirklich ein großartiger Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen.
Ich hatte auch schon einen solchen Trip in Planung, und ebenso sind mir meine Mitstreiter abgesprungen. Alleine hatte ich dann doch keine Lust, also hab ich es bleiben lassen. Im Nachhinein, vor allem nachdem ich nun dein Bericht gelesen habe, war das wohl ein Fehler.
Ich beneide dich sogar ein bisschen um diese ganz großartige Erfahrung. ;)

Wenn du deine nächste Tour planst und einen Begleiter suchst, lass es mich wissen. Ich wohne in Hannover, bin aber recht mobil.

Ich wünsche dir alles Gute! Und danke für den tollen Bericht.

PS: Noch eine Bitte: Ich bin gerade dabei mir eine passende Ausrüstung zusammen zu stellen. Weißt du noch so in etwas was du alles dabei hattest? Vielleicht könntest du mir eine Liste geben - evtl per PN?