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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Essbares in der Wildnis


TheShooter
23.06.2012, 13:14
Hi,
da ich nach ein paar 24-Stunden Touren langsam mal daran denke mehrere Tage in der Wildnis zu verbringen, mache ich mir zunehmend Gedanken über die Essensversorgung. Klar, man kann Proviant mitnehmen, nur würde ich gerne etwas "unabhängiger" sein. Jedoch bin ich mir nicht sicher, was man alles essen kann, und was nicht. Außerdem muss man dann ja auch noch mit dem deutschen Recht im Einklang bleiben. Bei Pilzen gilt für mich immer: Was ich nicht kenne, fass ich nicht an. So gehe ich auch bei anderen Sachen vor. Was esst ihr so in der Wildnis?

Bis dann,
TheShooter

mogusch
23.06.2012, 21:36
brennnesselspinat,
schilfrhizom,
fisch,
beeren,
bucheckern,
und immer alles schon gut durchgegart.

TheShooter
24.06.2012, 15:52
Ja, ich weiß, es gib ja den Fuchsbandwurm, und noch viele weitere Keime, deswegen immer abkochen. :D Was muss man denn z.B. bei Fischen beachten? Kann man in Deutschland ohne Probleme jeden geangelten Fisch essen? Und wie sieht das mit dem Angelschein aus? Wenn man Fische ohne Angel fängt, z.B. durch ein Netz oder eine Fischfalle? Ich will mich auf jedem Fall im grünen Bereich aufhalten. :D

Vielen Dank für die Hilfe. ;)

Lürbker
24.06.2012, 18:12
Du brauchst in Deutschland in fast allen Bundesländern einen Angelschein für den du vorher eine Prüfung ablegen musst.
Dafür musst du allerdings nicht allzuviel lernen, und danach heißt das auch nciht das du jetzt unbedingt angeln kannst.. aber naja...
In Brandenburg reichen soweit ich weiß die normalen Gewässerscheine aus.
Weil wenn man angeln möchte muss man dafür auch bezahlen da irgendjemandem das Gewässer nunmal gehört.
Wenn dun noch nie angeln warst dann sieh erstmal Leuten zu wie sie mit dem Fisch umgehen. Hab selber schon ein paar mal gesehen wie Leute geangelt haben hatten dann auch was am Harken und wussten dann aber nicht mehr weiter. Schon doof wenn sich dann keiner traut den Fisch anzupacken und waidgerecht zu versorgen.
Daher sprich erstmal mit einem Angler der dir ein paar Tricks und Kniffe zeigt.

Essen kann man fast alle Fische in Deutschland. Manche sind mehr andere weniger genießbar. Ein Karpfen aus einem Schlammtümpel ist halt was anderes als eine Äsche aus dem Gebirgsfluß.
Ich glaube Barben soll man nicht essen, bin mir aber nicht mehr ganz sicher.
Was sicher geht und was du am ehesten fangen wirst sind:

Rotfeder/Rotauge
Brassen
Karpfen und Karauschen
Kleine Barsche

Die kannst du alle bedenkenlos essen. Nur halt immer schön durchbraten oder grillen.

TheShooter
24.06.2012, 19:33
Alles klar, vielen Dank. Ich werde mich mal in dem örtlichen Angelverein umschauen, und mal gucken ob mir mal jemand einen Einblick ins Angeln gewährt. ;)

mogusch
24.06.2012, 21:22
wichtig beim fischen, egal ob legal oder illegal gefangen, ist die beschau nach dem angeln.
- abnormale körperform,
- schleimschicht vorhanden, gesunder eindruck,
- schuppenkleid unverletzt (beschäd. durch den fang ausgenommen),
- blick ins maul & in die kiemen ob parasiten vorhanden,
- beschau der innereien. abnormale färbung, verformung od. parasiten.

das ausnehemn kannst du dir auf "deiner tube" besser anschauen, als es hier unklar beschreiben werden könnte, wenn du gewisse termini nicht kennst.

um mich meinen vorrednern anzuschließen.
das angeln/fischen nur mit angel/fischerreischein. auser privatgewässern. dann aber unbedingt auch da das tierschutzgesetz einhalten.
für bad.-würrtemberg legt man da die staatliche fischerprüfung ab. man lernt da nicht nur das angeln & was über fische, sondern auch über gewässer, deren schutz & wirkungsweiße verschiedener wasserbepflanzungen. dieses wissen kann dir dann auch mal anderstweitig von nutzen sein.
mit dem bestehen der fischerprüfung darfst du aber nicht zwangsläufig überall angeln. fast jede gemeinde hat ihren eigenen angel/fischer-verein & betreut & pflegt verschiedene gewässerabschnitte & betreibt auch die fischhege. das sowas natürlich geld kostet muß ich nicht extra erwähnen. und deshalb lassen sich die vereine das auch gerne von vereins- und nichtvereins-anglern bezahlen. aber dieser obulus hält sich im rahmen.
google mal unter "landesfischereiverband xxx" (deines bundeslandes).

Bushcraft
25.06.2012, 20:49
Hallo!

Ich kann dir nur ein Buch über Wildpflanzen und Pilze empfehlen.
Hab mir vor einiger zeit eins gekauft. Hätte nicht gedacht dass man draußen über sein essen stolpert.

Gurkenbier
26.06.2012, 09:13
Hallo TheShooter!

Wie Bushcraft schon erwähnte, ist ein guter Schritt, die Anschaffung eines (Bestimmungs-) Buches zum Thema Wildkräuter als Beispiel. P)
Diese sind oft handlich gestaltet, dass du es gleich mit raus nehmen kannst!

Ich werde mich mal in dem örtlichen Angelverein umschauen, und mal gucken ob mir mal jemand einen Einblick ins Angeln gewährt.Gute Idee!! Ich habe noch keinen Angler getroffen, der nicht gerne Auskunft gegeben hat! Entweder, wie du schon geschrieben hast, in deinem hiesigen Anglerverein oder direkt bei der "Arbeit", falls bei dir in der Nähe fischbare Gewässer sind.


Was jetzt gerade zum Sammeln (und essen:)) verfügbar ist!?. Da kann ich dich noch auf den kleinen Sammelkalender in diesem (http://www.survival-forum.com/showpost.php?p=15795&postcount=5) Beitrag verweisen.

Viel Spass beim Bestimmen, Sammeln und Geniessen wünscht

Gurkenbier

Schwefelporling
26.06.2012, 20:20
Juhuu, Angeln! ***

Rotfeder/Rotauge
Brassen
Karpfen und Karauschen
Kleine Barsche

Außer den Karpfen haben diese Arten in NRW alle kein Mindestmaß, keine maximale Anzahl zum Mitnehmen und keine Schonzeit und sind, neben einigen anderen Arten wie z.B. die Ukelei, klassische Köderfische. Damit ergeben sich, bis auf den Anspruch der Waidgerechtigkeit (=entweder schnelles, sicheres Töten oder schonendes Zurücksetzen mit Hakenlöser und ohne groß Schleim abzureiben), quasi keine Einschränkungen für den Fang. Du kannst sie in eine Köderfischreuse schwimmen lassen, während Du schonmal den Grill anmachst, und dann ruhig dreißig Stück töten und im Lager essen. Die nicht voll ausgewachsenen Exemplare leben normalerweise im Schwarm, lassen sich somit auch in größeren Stückzahlen anlocken und man fängt dann auch mit der Angelrute meistens mehr als nur einen Fisch. Profis holen hunderte an einem Morgen raus.
Ich begnüge mich lieber mit einer handvoll Rotfedern oder Rotaugen zum essen; die kann man gut nach dem Regen fangen oder gegen Sonnenuntergang, wenn sie weit oben gerade nach Futter suchen. Man sieht dann, wie der Schwarm Kreise auf dem Wasser macht- da einfach mit einem kleinen Schimmer (allerhöchstens 4 Gramm, um weiter werfen zu können, besser nur 2 oder 3), Klemmblei und einem kleinen Köder (wie etwas Brot oder zwei Maden) hinwerfen, und reagieren. Nur mal kurz rucken, wenn sich etwas tut (nicht die Rute einen Meter weit nach hinten ziehen), und den gehakten Fisch immer etwas unter Spannung heranholen, nicht zu rigoros, sonst strampelt er sich vielleicht frei, aber auch nicht ganz loslassen, solange er noch viel Kraft hat. Toll ist dafür natürlich eine Rolle, an der sich einstellen läßt, wie leicht der Fisch Schnur abziehen kann, als Puffer. Ansonsten muß das die Elastizität der Rute und der Schnur alleine schaffen. Wenn man keinen Fisch gehakt hat, kann man die Montage etwas heranziehen, so daß der Köder zunächst hochgezogen wird, und dann wieder langsam absinkt, das weckt neues Interesse. Und einfach immer wieder dahin werfen, wo man Fische vermutet. "Anfüttern" hilft natürlich, muß aber oft gar nicht sein. Wenn der Fisch einmal richtig gehakt ist, kann man ihn theoretisch aus dem Wasser reißen, aber man soll natürlich einen Kescher verwenden. Achtung, da haben sie Angst vor und sammeln oft nochmal letzte Kräfte zur Flucht, wenn sie ihn erblicken. Am besten das Netz rechtzeitig tief eintauchen und alles langsam machen, nicht zu ruckartig, bis er drin ist.

befeuchtetes altes Brot (um den Haken kneten) oder Maden gehen gut, manchmal auch Maiskörner aus der Dose oder kleine rote Mistwürmer. Letztere sind auch ein super Köder für Barsch. Außer im Mist findet man sie auch in morschem Holz bzw. im Moder mancher oberer Erdschichten. Wenn man hat; lohnt es sich Maden aus Äpfeln, Nüssen oder Pflaumen zu nehmen, sonst eben die normalen Fliegenmaden. Ich hab schon welche selber "herangezogen", einfach eine Tasse mit nem gekochten Fischkopf draussen auf die Fensterbank gestellt und ein paar Tage später mit den Maden Rotfedern gefangen. Größere Würmer kriegt man aus dem Boden, in dem man einen Spaten oder einfach einen spitzen Knüppel in den Boden sticht und eine Weile dran rappelt (zwei Minuten reichen). Oder halt Steine und Äste umdrehen, in gutem Boden graben usw.. Bevor man beim erfolglosen Angeln verhungert, kann man aber solchen Würmern schon den Darm rausmachen und sie dann essen! ;) Das ist eigentlich reines Fleisch. Ansonsten gehen sie gut für etwas größere Fische, die ihre Nahrung am Grund suchen; und besonders in Flüssen fängt man damit besser. Aal, Karpfen, auch Döbel oder sogar Wels gehen gut auf Würmer.
Letzteren erwischt man auch mit ner stinkenden toten Maus oder Ratte, aber wehe man sticht sich dann beim Beködern am Haken, und der lange Drill erfordert auch Erfahrung und eine gute Ausrüstung. Schon alleine der Karpfen kann schnell wieder futsch sein, dann ärgert man sich. Zumindest für meine Breiten, mit vielen stillen nährstoffreichen Gewässern, ist das Angeln auf die kleineren Arten viel bequemer und erfolgreicher. Solche Fische landet man auch, wenn man nur eine Weidenrute zur Hand hat und ein paar Meter Schnur aus dem Überlebensdöschen, deswegen gehe ich auch hier auf das Angeln mit Köderfischen gar nicht erst ein. Um einen richtigen Hecht mit einer Weidenrute zu fangen, muß man schon ziemlich erfahren sein, also bekommen das die meisten in einer Überlebenssituation wohl sowieso nicht hin.
Wenn die richtigen kleinen Geier im Wasser sind, wie zum Beispiel Sonnenbarsche oder Ukelei, fängt man im Prinzip mit jedem Quatsch seine Fischchen, also auch z.B. mit einer Haselrute und Kellerasseln am Haken. Das kann jedes kleine Kind. Sonst besser mit Wurm, Made oder Brot angeln, das ist ziemlich sicher. Einfach mal probieren! Tief am/auf dem Grund oder nah an der Oberfläche.

Mit Aas lockt man ja nicht nur Aale an, sondern auch Krebse. Das wäre mal eine Idee, eine Art Hummerkorb für Flußkrebse zu bauen. Man kann zum Bau von Fischfallen übrigens nicht nur Holz verwenden, wie man es in der Wildnis einfach müßte, sondern im müllreichen Mitteleuropa kann man auch alten Drahtzaun nehmen, "Kaninchendraht" ist da am besten.

mogusch
02.02.2013, 21:40
Vlt für unsere neuzugänge interessant. Wie geht´s nach dem fangen von tieren weiter?

ab min 31,25 bis 32,50

http://www.youtube.com/watch?v=Rx5gZIX5BpE



ab min 08,00 bis 9,20

http://www.youtube.com/watch?v=vyeEH1eJpdk

Schwefelporling
03.02.2013, 22:15
Vierbeiner zerlegen kann man ja auch ganz allgemein bei manchen Bauern, Verwandten oder Kleinviehhaltern lernen. Ob man jetzt einem Hasen das Fell abzieht und die Eingeweide rausholt oder einem Reh... Hinterher gibt es Unterschiede, welche Teile sich verwenden lassen und wie man die jeweiligen Muskelpartien abtrennt. Und Tiere die schwerer sind als man selbst muß man halt liegend auf ihrer eigenen Haut versorgen. Aber sich überhaupt erstmal ranzutrauen und ein bißchen zu üben, z.B. wie man schneidet ohne die Muskelhaut oder die Eingeweide zu verletzen, das läßt sich an fast jedem Tier trainieren. Zur Not kauft man einfach einen lebenden Hasen oder zwei. sorry

Als ich mal beim Schlachten von Zicklein geholfen habe, war das Töten selber das Problematischste für mich, das Ausweiden und Abhäuten hatte ich aber schnell raus (jahrelanges Angeln ist dabei natürlich ein Plus). Gut, es roch stark und der Körper war noch warm, das kann zunächst irritieren, aber im Grunde war das tote Tier für mich schnell nur noch ein Rohstoff. Einen Hasen zu schlachten ist aber deutlich einfacher, und geht auch zügig zu zerlegen. Den gewaschenen Schlachtkörper ruhig erstmal kopfüber über nacht im Kühlen abhängen lassen, und dann einen Eintopf daraus zubereiten. Die Muskeln am Kopf sollte man sich dabei nicht entgehen lassen.

Schwefelporling
23.04.2013, 21:48
Jetzt ist die richtige Zeit für: Löwenzahnblätter und -blütenknospen, Ampferblätter, Ajuga, Klee, Baumblätter, Lungenkraut, Bärlauch, Nesseln, Gundermann, Wiesenschaumkraut, Giersch, Schafgarbe.
Macht einen Salat, eine Suppe oder fangt an, euren Vorrat an Kräutertee zu trocknen. Manche Blätter kann man auch rauchen! :):)

Ich habe heuer erstmals Giersch und Bärlauch in der Natur genascht. Warum auch nicht? Als nächstes sind Baumblätter dran (z.B. Hasel, Rotbuche... egal!).
Sorry, daß ich nicht mehr so viel von mir hören lasse, aber ich habe leider keine Zeit. In der Gartenbaufirma herrscht im Moment Hochbetrieb.

Schwefelporling
04.05.2013, 07:38
zarte Rotbuchenblätter sind eindeutig leckerer als die der Hasel.

Schwefelporling
20.06.2013, 20:07
Jetzt kann man die Früchte der Vogelkirsche (Prunus avium) naschen. Die wächst in Parks und an Waldrändern.
In Gärten findet man auch die Kupfer- Felsenbirne mit ihren kleinen kleinsamigen Früchten. Sind auch bald reif (dann purpurn bis lila).

EllaWandert
22.06.2013, 15:04
Danke für die vielen Tipps.
Felsenbirnen wachsen hier in der Gegend sogar recht häufig, bi vor kurzem wusste ich allerdings nicht, dass die kleinen roten Früchte auch essbar sind :)

Mücke
24.06.2013, 22:26
die brennesselsamen sind da.. noch nicht ganz reif (august sowas), aber trotzdem ein protein und nährstoffschub wenn mans braucht
und habt ihr gewusst, dass nonnen und mönche im mittelalter keine brennesselsamen essen durften? ;)

EllaWandert
25.06.2013, 12:35
Und warum nicht?

Mücke
25.06.2013, 18:52
weil sie allgemein sehr stärkend wirken (enthalten glaub ich bis zu 30% öle) und neben phytohormonen auch relativ viel vitamin e (wurde früher als fruchtbarkeitsvitamin bezeichnet) enthalten, sodass das keuschheitsgelübte gefährdet war ;)
link (http://www.kraeuter-welt.de/pflanzen/samen/brennesselsamen.html)

Mücke
26.07.2013, 10:25
frühstück :)

Schwefelporling
25.09.2013, 19:37
Am Samstag war ich mit dem lütten im Wald, es war bestes Pilzwetter, da habe ich tatsächlich mal eine prächtige Krause Glucke gesehen. Wir tauften sie "Nudelpilz". Ich habe aber nichts davon mitgenommen, weil sie ja recht selten ist; und wir waren noch bei meinem Vater zu selbstgemachter Pizza eingeladen. Habe stattdessen ein bisschen Schwefelporling mitgenommen, den gab's dort im Wald reichlich. Gekocht, ein wenig gegessen, aber der Rest war dann doch für die Hühner. Nach zwei Tellern Pizza passte einfach nicht mehr viel, aber ich wollte der Familie mal zeigen, was alles geht.