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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein magischer Wasserfall (Reisebericht)


Baschtl
31.10.2004, 17:12
Ja ein Reisebericht, wohl eher eine Geschichte, aber wirklich erlebt.
Der Wasserfall in Tirol, unter dem ich gerne ab und zu eine Dusche nahm, hat mich doch sehr an ein sehr intensives Reiseerlebnis erinnert.
Es war im letzten Jahr im Sommer, da ich mein Abitur ablegte(yeah) und eine wahnnsinnig intensive Zeit hatte. Ich war zwei Wochen in Polen(Biesczady Nationalpark) und hatte dort schon eine extreme Reiselust entwickelt. Dann in Berlin angekommen konnte ich die Tage fast in Zeitlupe vergehen spüren, da ich mich so darauf freute ins Flugzeug, den stählernden Adler zu steigen. Nach Thailand. Yeah. Mein absoluter Traum.
Dieser Traum gipfelte in einem Erlebnis, dass ich im "Dschungel" an der Grenze zu Myanmar hatte. Wir waren bereits mehrere Tage im Dschungel unterwegs, bis wir den Thee-lor-su Wasserfall erreichten. Noch einmal schlafen und dann zum Wasserfall. Noch ein paar Zeilen ins Tagebuch und dabei die Geraüsche von Insekten, die sich wie das Starten einer Rakete anhören. Wahrscheinlich wollten die Insekten sagen, morgen wirst du steigen. Sie hatten Recht. Am Wasserfall angekommen holten mein Freund und ein Führer ihre Kameras und Stative raus um alles zu fotografieren. Ich fing an über Steine zu springen und im Fluss zu spielen. Ich glaube das von mir eine Energie ausging, die dem Wasserfall näher kommen wollte als auf eine perfekte Brennweite. Und das erkannte jemand. Es war noch ein einheimischer Junge mit, der mir plötzlich zuwinkte und deutete: Komm, Folge mir!!! Und dann begann der Aufstieg. Es war unglaublich, wir kletterten mitten im Wasserfall nach oben. Es war Regenzeit und der Wasserfall führte extrem viel Wasser. Wir mussten durch Terrassen waten, in denen das Wasser bis zum Hals ging und es gleich daneben 50m in den Abgrund ging. Es war absolut gefährlich. Und an einer besonders schwierigen Stelle geschah es dann, ich hatte die Terrasse durchgangen und wartete am Stein. Jetzt war der Junge drin. Und kurz bevor er am Stein war, drohte er das Gleichgewicht zu verlieren und in den Abgrund zu stürzen. Ich reichte ih mdie Hand und zog ihn auf den Stein. Wahnsinn!!! Dann ging es weiter. Jetzt kam meine Prüfung: Wir waren schon ziemlich hoch geklettert und waren nun an einer Stelle, wo man von einem zum nächsen Stein ca. 3m Springen muss. Das alles natürlich unter permanenten Wasserbeschuss und einem 30-40m hohen Abgrund einen Meter entfernt. Er war vor mir uns sprang einfach rüber. Auf den nassen, kleinen Stein. Dann drehte er sich um und deutete mir, es ihm nachzutuen. Ich fing an nachzudenkenund dachte mir, fang garnicht erst an und sprang. Ich landete physich nur auf einem 3m entfernten Stein, doch es war auch ein Sprung über die Logik und über die Berechnung. Dann ging es weiter an wilden Bananen und Vogelnestern mitten im Wasserfall. Es war dann nur noch gefühltes Erleben, eine Art Trancezustand. Dann zeigte er mir einen kleinen Platz, an dem Schutz vor den Wassermassen hatte. Und er setzte sich hin und fing an zu meditieren und zeigte, dass ich es auch tuen sollte. Nach einer Weile schenkte er mir an dem Platz seine Haarspange. In thailand zählt immer nur das man schenkt, nicht was man schenkt. Dann stiegen wir ab und angekommen am Fusse des Wasserfalls, sagte der Führer, dass das absolut wahnsinnig sein und total gefährlich. Wir schauten uns an und lachten. Der Führer, Mr. Chang lachte auch. Danach schwebten wir zurück ins Camp. Ich vergass, das es Wege gibt und ging die ganze Zeit im Fluss zurück zum Camp. Am Abend schenkte ich ihm mein Hemd.
Das alles klingt für mich wie in einem Buch, doch es war das intensivste Urlaubserlebniss meines Lebens. Ich hoffe, wenn du das liest siehst du uns lachend durch den Fluss wandern.

survival
31.10.2004, 17:49
Hallo Basti!

Wau :SCHOCK: :SCHOCK: :SCHOCK: . Schöne Geschichte, Danke Thomas

Susanne
01.11.2004, 19:45
Hallo Basti!
Das ist das erste mal, dass ich versuche, mit gebrochener Hand zu schreiben, geht aber besser als einiges andere (blöd gelaufen in Kroatien...)
Dein Bericht hat mich total an eine bestimmte Stelle in einem Kultbuch aus meinen jungen Jahren erinnert: Jack Kerouac: "Gammler, Zen und hohe Berge". Da beschreibt er einen Trancezustand, in dem er auf Berge GELAUFEN ist und sich dabei nichts passiert ist, solange er diesen Zustand aufrechterhalten konnte. Faszinierend. Ich war immer zu feig, es auszuprobieren, aber offensichtlich funktioniert es ja doch!!
Alles Liebe Susanne