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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und gleich auf ein Neues


Susanne
10.10.2004, 22:55
Also, für den ersten Versuch ja gar nicht übel! Würde mich unheimlich freuen, wenn jemandem recht bald der Beginn einer neuen Geschichte einfallen würde.

Baschtl
23.11.2004, 01:35
Warum faengt denn keener an. Muss ick jetzt. Ja. Na gut. Ich haette viele Anfaenge. Aber ich waehle nur einen. Natuerlich, denn das parallele Storytelling ist nur den wahren Geschichtenerzaehlern moeglich.

" Warum? Und Wo liegt denn nur der Ursprung fuer die Probleme?? All die Probleme?? Deine. Meine. Aller. Ich tue doch das, was ich immer tuen wollte. Erfuelle mir meine Wuensche und gehe den Weg, den ich dachte, das er nach mir rief." Oh Mann, das habe ich wirklich vor einer Woche geschrieben, hier in mein Timeplaner. Stimmt, das war als ich in der U-Bahn sass. Als dieser alte Mann, die Strassenzeitung verkaufen wollte und ich ihm ansah, dass er Hunger hatte. Und ich fragte mich, was ich tuen soll. Als ich ausstieg un die Voegel quer ueber die Strasse flogen und miteinader spielten, oder sich auf die naechste Vogelolympiade vorbereiteten, bekam ich Fernweh. Die Unsicherheit, die Verlorenheit, die Einsamkeit. Warum ist man da wo man ist,meist nicht mit der Phantasie??? Fragte ich mich. Wieder versuchte ich meine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu buendeln, doch das funktionierte nicht. Also ging ich phantasierend die Treppe hinauf zur Bruecke, die uebe die Strasse fuehrte und bog nach links ab, richtung zu Hause. Da war ich wieder auf der Strasse, auf der der 160er fuhr und auf der ich genau 8min. im normalen Tempo laufen musste um vor einem Namensschild zu stehen, das ich montiert hatte. Naemlich an den Briefkasten einer Doppelhaushaelfte. Halt, ich soll doch im Hier und Jetzt sein. Also dachte ich daran,dass ich auf dieser Strasse schon so oft gegangen war und ich mich schon soviel veraendert hatte. All die Reisen in jungen Jahren. Jaja ich war rumgekommen. Hatte mir meine Sesshaftigkeit erreist. Und trotzdem wusste ich dass der Schluessel zu den Problemen, die in meinen Timeplaner Eintrag fanden, im eigenen Geist lagen. Nicht in der aeusseren Welt, sondern in der Inneren. Trotzdem wusste ich einfach nicht, wie ich in sie gelangen konnte. Meditation und so. Is doch alles esoterischer Quatsch. Aber warum haben so viele Kulturen , ueber soviele Jahrtausende diese Methode erfolgreich praktiziert. Oh, das Handy. Ja, Schatz bin gleich da. Ich schritt vor das Namensschild, auf dem auch "verwirrt" stehen koennte und schloss die Pforte auf. Ging durch den Vorgarten und betrat mein Haus. Unser Haus. Simon und Lisa lagen vor dem Fernseher und in der Kueche kochte Sabine das Abendbrot. Sie hoerten die Tuer ins Schloss schnappen. Sabine kam zu mir und fragte mich"...


P.S. es una araña muy bonita. Susanne

Susanne
23.11.2004, 09:44
........"schönen Tag gehabt, Liebling, oder war´s wieder so stressig?" Ihr Haar duftete nach Zitronengras und Küche. Ihr Gesicht war mir fremd. Da war die Erinnerung einer großen Liebe, der größten überhaupt, das wusste ich noch ganz bestimmt, aber wer war diese Frau da? Hatte uns die angeblich übliche Entfremdung zwischen Ehepartnern, die schon seit Ewigkeiten ihr Leben miteinander teilten, endlich auch erfasst? Nein, das war es nicht: vor ihr vertrautes schmales Gesicht schob sich immer wieder für Sekundenbruchteile das verhärmte knochige des Bettlers. Fasziniert beobachtete ich dieses Übereinandergleiten und verpasste so meinen Einsatz, als sie mich erneut etwas fragte. "Entschuldige, was hast du eben gesagt?", fragte ich .... wollte ich fragen .... aber da passierte etwas:

P.S.: Was issn arana (hab keinen Zirkumflex)? Klingt nach Orange. Isses wohl nicht.

Javanoth
29.11.2004, 09:11
Kein einziges Wort kam über meine Lippen, fast schien es, als würden sie zugenäht sein, die Zunge in meinem Rachen vertrocknet und tot. Kurz berührte Sabine mit ihrer linken Hand meine Wange, die kühle ihrer Handfläche war angenehm, anregend und auf faszienierende Art und Weise neu. Ja, es schien ein komplett ein neues Gefühl zu sein, ein Gefühl, das ich noch nie in unseren nun doch schon fast 10 Jahren Ehe verspürt hatte. Ihre Augen schimmerten leicht, wässig vielleicht? Ich konnte es nicht sagen.

Langsam ging ich ins Wohnzimmer um die Kinder zu begrüßen, doch auch Lisa und Simon sahen mich mit der von mir erwarteten, gefürchteten, kühlen Distanziertheit eines fernen Bekannten an. "Hallo Paps", mampfte Lisa, wärend sie an einem Schokoriegel knapperte. Normalerweiße hätte ich sie ermahnt vor dem Essen nicht zu naschen, doch der Gedanke war nur kurz in meinem Kopf, sogleich verdrängt von einem Geräusch wie das von Schmetterlingsflügel die in rhytmischen Bewegungen aufwärts streben. Simon winkte nur kurz mit der Hand, die Aufmerksamkeit sofort wieder vom Fernseher gefangen. Was lief? Simpsons natürlich. Unter anderen Umständen hätte ich mich vielleicht zu ihnen gesetzt und dem Treiben dieser amerikanischen Familie zugesehen, doch erneut konnte ich die kühle Handfläche meiner / dieser Frau an meiner Wange fühlen, die meinen Kopf zu sich drehte und mich besorgt / mitleidig ansah. "Schatz?" fragte sie mich und es klang wie die Ansprachen in der Firma... 'Dr. Wilbers, es ist schön sie zu sehen...' und der bittere Geschmack der Galle verstärkte das Gefühl der Entfremdung noch um einiges.

Es war, als ob ich in einem Körper gefangen war, der nicht mein eigener war und mit dem ich doch Erinnerungen teilte. Erinnerungen die weit entfernt waren, wie die Dunkelheit einer lang vergangenen Nacht...

"Schatz...", fragte mich Sabine erneut... "Ist alles in Ordnung mit dir?"

Baschtl
30.11.2004, 22:16
KLAR!!! sagte ich nach einem hefigen Kopfschuetteln, welches der Versuch war in die normale Welt einzutauchen. Um vielleicht vor der Realitaet, die sich ankuendigte zu fliehen. KLAR!!! Alles in Ordnung. Alles hat seine Ordnung. Ich fragte mich wieso ist Ordnung heute eigentlich ein Synonym fuer Problemlosigkeit. Ist das Leben eine Ordnung, hat es eine??? "Stell dir vor" sagte Simon"Endlich haben sie die Schweine da im Irak kaltgemacht. Jetzt herrscht da wieder Recht und ORDNUNG." Schon wieder Ordnung. Ohne etwas sagen zu koennen, war er schon wieder im Wohnzimmer vor dem TV. Sabine und Ich waren nun alleine in der Kueche. "Du ich glaube irgendwie, wir sollten mal wieder zusammen wegfahren. Die Kinder geben wir zu meinen Eltern. Und dann fuer eine Woche mal Raus und so richtig ORDENTLICH entspannen. HE?" Eine gute Idee, dachte ich irgedwie. Vielleicht hat sie gemerkt, dass ich abwesend war.
Und nun also jetzt. Stehen wir hier. Mit gepachten Koffern.Die Woche st schnell rumgegangen und ich habe meine Gedanken einfach in die Hektik der Sadt getaucht und sie nicht mehr wiederfinden koennen. Praktisch. Aber jetzt wollen wir los. "OH, die Bestimmungsbuecher!!! Schatz. Die muss ich schnell noch holen." Ja,wir waren lange nicht mehr weg. Und das Ferienhaus vo meinen Freud Jorge, der Foerster war, war ideal. Ein schoener See, die Berge und der Wald. Also liess ich das Benzin fliessen und drueckte auf das Pedal meines Raumschiffs, aeh Pickups.

Susanne
01.12.2004, 17:04
..........und da fahren wir jetzt also Richtung Berge. Ich denke an die vielen Aufbrüche meines Lebens. An die Aufregung, die Spannung, die rasende Vorfreude auf das Unbekannte. Würde ich am Abend irgendwo ein Bett haben zum Schlafen? Am Morgen Kaffee zum Frühstück? Würde ich Mittags bereits auf einem Schiff sein? Wäre das Meer stürmisch, würde das Salz auf der Haut brennen und ich in meinen klammen Hosen und dem steifen Pullover frieren? Göttlich, diese Gefühle, ich war so lebendig damals! Und jetzt sitze ich in meinem vollklimatisierten, dezent vor sich hinsummenden Alfa, den Geruch von Lederpolitur in der Nase und trauere dem Bandscheiben erschütternden Rumpeln des mexikanischen Busses und diesem Gestank nach Hühner******* und Kleinkinderkotze nach...
Und wieder bin ich an diesem Punkt angelangt: Ist die Verwirrung der letzten Tage ein schizophrener Schub oder eine Vorwehe der Midlife-Crisis? Sabine legt ihre Hand auf mein Bein und meint mit einem Lächeln in der Stimme: "Ich freue mich schon so darauf, am Abend am Wasser zu sitzen und einfach dem Plätschern zuzuhören." Überrascht spüre ich, wie meine Kehle eng wird und meine Augen zu prickeln beginnen. Sie sehnt sich auch? Nach Einfachheit? Nach Identität? Nach Natur? Warum bloß schaffe ich es nicht, diese wirren Gedanken auszusprechen? Ich habe doch früher über alles mit meiner Frau geredet. Wir hatten oft bis 4 oder 5 Uhr morgens an einem Feuer gesessen und uns von unseren Träumen und Erinnerungen erzählt. Unsere Wesensverwandtschaft hatte uns schließlich ein Paar werden lassen und zu dieser engen geistigen und emotionalen Verbindung kam eine warme, leidenschaftliche körperliche Basis hinzu.
Bei all dem Gegrübel habe ich es gar nicht realisiert, dass die Ebene sich zu Hügeln zu wölben beginnt und diese schließlich zu kleinen Bergen aufwerfen. Zwischen Föhrenwaldinseln glitzern hier und da bereits kleine Teiche und Seen. Sabine öffnet das Fenster einen Spalt - was natürlich die ganze Klimatisierung über den Haufen wirft, aber es lohnt sich: Herein strömt etwas so köstlich Prickelndes, dass es keine Ähnlichkeit mehr hat mit der Luft meines Büros oder unseres Straßenzuges. Auch Sabine atmet ganz tief durch und sagt etwas Erstaunliches: " Mit jedem Ausatmen werde ich jetzt den Schmutz der Stadt, aber auch meiner Gedanken und Gefühle rauslassen. Ich möchte ganz sauber sein, wenn wir ankommen." Dabei lächelt sie wieder, und zum ersten mal seit Tagen spüre ich wieder dieses Vertraute, dieses Vertrauen. Noch zwei Kurven auf der Schotterstraße, ein dunkles Stück Fichtenwald mit Moos und Baumbärten, dann wird sich das Tal zum Haus am See hin öffnen.

Baschtl
04.12.2004, 23:04
DA¡ Ist es, denke ich, die ehemalige Jagdhuette, die mein Freund gebaut hatte. Er hatte sie gut in Schuss gehalten und auch einen Geraeteschuppen angebaut. Es waren vielleicht noch 4 min. Fahrt und ich fing an zu realisieren, dass die Fahrt mich hatte klarer Nachdenken lassen. Ausserdem waren die Worte, die von Sabine kamen endlich wieder naeher in mich gedrungen als bis zum Trommelfell. Sogar das Boot, mit dem Namen "Weg der weissen Wolken" war nicht offensichtlich dahin(fuer euch Tiroler). Schon ein komischer Name??? Also Schluessel raus aus dem Zuendschloss. Tuer auf. Tuer zu. Und atmen. "Schau nur,
der Himmel spiegelt sich im See. Man kann die Wolken sehen. Jetzt weiss ich, warum Jorge es so genannt hat." Lass uns die Sachen reinbringen, ich will noch vor dem Dunkelwerden etwas kochen und vielleicht ein Feuer entzuenden. "Das hoert sich gut." Die Tuer ging etwas schwer auf, aber nach einigen dezenten Hieben, waren wir drin. Alles aus Holz, ausser die Kueche und das Bad. Schoene, einfache Moebel und viele Kerzen. Ein paar Schraenke mit tollen Schnitzereien. Das Schlafzimmer hatt ein grosses Bett und das Fenster ging nach Osten. Wir packten unsere Sachen aus und ich machte uns Spaghettis, waehrend Sabine draussen ein Feuerchen machte. War ich jetzt nun froh oder nicht??? War ich froh, dass sie da war??? War sie froh??? Ich kochte weiter und merkte, wie das Sonnenlichter rarer wurde und der Mond den Tag aus der Pflicht entliess. "Es brennt - das Element. Und entfaltet seine Energie ungehemmt." Sie hatte ein wirklich schoenes Feuer gemacht. Ich brachte das Essen raus und wir sassen auf 2 Holzstuehlen und starrten ins Feuer. "Ich kann mit allen Leuten reden, aber nicht mit jedem Schweigen." sagte sie. "Wie geht es dir???" Ich ueberlegte auch gerade, ob es eine Stille war, die ich unterbrechen wollte oder so eine seltene, die mich dazu bringt auch innerlich ruhiger zu werden. Ich weiis nicht sagte ich. Ich ueberlege gerade. " Weisst du. Viele Leute denken an das Feuer als etwas passives. Aber in Wirklichkeit ist es energiereicher als ein guter Freund. Die Leute fangen an zu singen, zu tanzen, zu denken, etc.. Wegen einem Feuer. Doch wenn man oft am Feuer sitzt, faengt man ruhig zu werden und es als etwas aktives, organisches zu betrachten." Oder Was meinst DU???

P.S. Habe ich selbst in der Zeit in Tirol gelernt.
Orange is uebrigens naranja.

Susanne
03.01.2005, 20:53
Das Feuer flackert, summt, knistert, prasselt. Vielfältige Geräusche, Rhythmen, alle Farbabstufungen von Rot, Orange und Gelb. Es zieht mich an, saugt mich ein, da, unter der dunkelroten Glut leuchtet ein grelles Auge. Es starrt mich an, hypnotisiert mich. Das Knacken und Zischeln lullt mich ein, der harzige Duft umarmt und streichelt mich. Meine Arme werden bleiern schwer, die Füße wachsen in das Moos hinein, in meinem Kopf breitet sich Stille aus, samtige Leere. Dann ein Geräusch wie ein Sektkorken, der aus der Flasche knallt oder auch ein kleiner, nicht allzu praller Luftballon, wenn er platzt, und in der Mitte der Schädeldecke das Gefühl einer aufbrechenden Öffnung. Im nächsten Moment bin ich oben - schwebe sicher 3 oder 4 Meter oberhalb meines Körpers, der noch immer brav am Feuer sitzt (warum fällt er nicht um??) und von meiner Frau, die zufrieden vor sich hinsummt, wie sie es früher immer tat, wenn sie sich wohlfühlte. Ein ganz kurzer Moment der Panik (bin ich gestorben?), dann die pure Neugier: Was kommt jetzt?

Baschtl
25.01.2005, 04:18
Habe schon mehrere Male angefangen, aber traue mich noch nicht. Denn wenn er seinen Koerper verlaesst, sollte ich auch meinen stereotypen Vorstellungen verlassen und neues schaffen.

Hilft hier mal einer bei diesem Notfall. Wir brauchen Inspiration.

Male doch ein Stueck des Weges ohne sein Ziel bestimmen zu wollen.

Danke

Anonymous
10.02.2005, 13:51
Plötzlich beginnt die Luft um mich herum zu flimmern... die ganze Szene fängt an zu flackern und auf einmal bin ich in einem geschlossenen Raum. Das ist Unheimlich... Das ganze kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht warum. Dieser Teppich, ich weiß genau, wie er sich anfühlt - wie es ist auf ihm herumzurobben. Ich bekome plötzlich den Wunsch mich unter dem Sofa zu verstecken. Was ist hier eigentlich los??? Plötzlich steigen mir Gerüche in die Nase, es riecht alles so vertraut...
Jemand betritt den Raum. Eine Frau - ich kenne sie, aber woher nur? Ich hab`s... ja, es ist meine Mutter, aber etwas ist komisch... Sie fängt an in einem Schrank zu kruschteln... Merkwürdig... Sie sieht viel jünger aus... sie sieht aus, wie vor vierzig Jahren... wie hat sie das gemacht???
Sie scheint mich nicht bemerkt zu haben. Ich will sie gerade ansprechen, als sie sich plötzlich zu mir umdreht. Sie schaut mir in die Augen... dann macht sie ein paar Schritte auf mich zu und... geht durch mich durch...

Susanne
21.02.2005, 17:21
Mir kommen Filme wie die "Ghostbusters", "Ghost" oder die "Flatliners" in den Sinn, Bücher über Zeitreisen, Bruchstücke von Unterhaltungen und Diskussionen, ich spüre mein Herz rasen, es drückt gegen meine Kehle, und ich habe den Eindruck, es rutscht demnächst in meine Mundhöhle(fühlt sich so ein Infarkt an?), ich weiß noch, dass ich einmal zu einem Freund die Bemerkung gemacht hatte, auf seine Frage, ob mir Science Fiction und Fantasies gefallen würden: Ja, ich fresse solche Bücher, aber ich hasse alles, was mit Zeitreisen zu tun hat, denn jedes mal, wenn ich versuche, mir so eine Zeitschleife vorzustellen, klinkt sich regelmäßig mein Gehirn aus und macht einfach schlapp...
Meine Mutter geht beschwingt aus dem Zimmer, ich höre sie summen und pfeifen, wie es mir bereits in ganz früher Kindheit vertraut war. Offensichtlich bin ich nicht körperlich anwesend. Offensichtlich bin ich in der Vergangenheit gelandet. Ich? Welcher Teil meines Ich? Wo ist dann mein Körper? Noch am See oder bereits in einem Rettungs-Helikopter?
Ich spüre, wie sich mein Verstand aufbäumt, meine körperlosen Stimmbänder, Kehlkopf, Stimmritze und was alles so dazugehört, versuchen, zu schreien, natürlich passiert nichts, oder können meine körperlosen Ohren nur nicht hören? Dann so etwas wie ein knirschendes Geräusch in meinem Kopf, und mein Verstand verkrümelt sich still und leise. Fast bin ich erleichtert, fühle ein Kichern meinen körperlosen Hals hochsteigen und....

samoa
16.08.2005, 14:16
Ich möchte das nicht, ich will nicht mitmachen, was momentan passiert. Ich sehne mich zurück ans Feuer zu meiner Frau..ich wünschte ich könnte endlich wieder ihre Stimme wahrnehmen.
Mein Bemühen ins Jetzt zurückzukehren, kostet mich mehr Anstrengung als ich es je gedacht hätte. Mein Innerstes schreit ich möchte aufwachen, aufwachen aus diesem Alptraum mit dem ich sowieso nichts anfangen kann. Die Bedeutung dessen was mir gerade passiert, was soll das,. was ist hier los. Bitte Schöpfer,. laß mich zurück...zurück an meinen Platz.,.zurück ins tatsächliche Leben.
Es beginnt sich alles wie verrückt zu drehen, .mein Körper glüht,. es kommt mir vor als würden meine Organe verbrennen. Die Luft wird immer knapper, das Atmen fällt mir schwer.
Es ist wie ein Alptraum du möchtest aufwachen aber es geht nicht., Ich schreie und kämpfe,. doch bin ich noch gefangen.
Dann fällt mir der Spruch ein, den mir meine Mutter immer gesagt hat,...habe keine Angst,. sondern bete,...bete und man wird dir helfen.
Also beginne ich wie verrückt ein Gebet zu sprechen,. .eins nach dem anderen, .immer intensiver, Worte sprudeln aus mir heraus, meine Gebete haben eine Intensität, wie ich sie schon lange vermisst hatte.

Noch immer befinde ich mich im Raum bei meiner Mutter,. .und während ich sie ansehe, spüre ich wie mein Körper immer leichter wird,. Er beginnt sich zu lösen, .ich beginne zu brummen, es ist ein Innerliches Brummen, als ob ich einen Bienenschwarm in meinen Eingeweiden hätte,. das Brummen wird leichter...ein vertrautes Gefühl überkommt mich. Plötzlich sitze ich wieder am Lagerfeuer neben meiner Frau, .die mich mit ihren glänzenden Augen ansieht,. und mir einen fragenden Blick zuwirft.
Schatz,..was ist los mit dir. Du hast so komisch vor dich hingeredet....??

Susanne
17.08.2005, 21:28
O Gott (und das kommt aus meinem allertiefsten Herzen) - wie erleichtert bin ich, ihre Stimme zu hören, das normale Knistern des Feuers und das völlig alltägliche Plätschern des Wassers!! Ich greife über das Feuer hinweg (wow, wie toll sich das Brennen auf meinen Unterarmen anfühlt!) nach ihr, nur, um sie zu spüren. Die Realität. Das Hier und Jetzt. Sabine ist ganz da, so wunderbar körperlich. Ihr Arme umfassen mich, ich rieche ihre Haut, die nach harzigem Rauch duftet, taste nach ihrem festen, warmen, erdigen Körper wie ein Ertrinkender. Und schon rollen wir über die Zweige und den Sand wie kleine Kinder, kichern, küssen uns, ergeben uns der plötzlichen Hitze...
Es wird die leidenschaftlichste Liebesnacht seit vielen Jahren, vielleicht sogar seit eh und je. Manchmal denke ich heute, dass nur dieses Erlebnis am See unsere Ehe gerettet hat. Seither können wir wieder miteinander reden. Ich schaffte es sogar, meiner Frau von meiner "Astralreise" zu erzählen. Und stellte wieder mal fest, dass sie wirklich meine Seelenhälfte ist. Mit ihr fühle ich mich wieder vollständig, ich habe die Orientierung wieder gefunden, ich habe den Anker, der es mir ermöglicht, wieder rauszugehen in die Welt wie ein Kind und zu staunen. Jetzt gelingt es mir auch, meinen eigenen Kindern zu vermitteln, was die Neugier auf das Leben und die maßlose Freude darüber bewirken.
Auch die Sache mit meiner Mutter konnte ich endlich abschließen:

Susanne
11.11.2005, 17:31
Bitte, bitte, erbarme sich doch einer und schreibe ein Ende!!! Hat denn niemand irgendwelche Erfahrungen mit Mutter-Geschichten, die er auf diesem Wege vielleicht bewältigen möchte????
Susanne

Susanne
11.11.2005, 17:35
Peter und Baschtl, Ihr seids doch auch grad online, wie steht´s mit Euch? Große Storyteller, die Ihr seid!!!

Peter Kogelnig
13.11.2005, 08:44
Eine Sache, die ich bisher nicht verstand und wegen der ich ziemlich traurig war.
Sie sagte nämlich ich solle die Trennung von meiner Freundin als Kleinigkeit betrachten.
Ich dachte mir: Ich weiß, das ich nur das kleinste Staubkorn im Universum bin, aber wie ist es dann möglich, daß solch ein Sturm in meiner Brust tobt, wenn sie nicht bei mir ist ?
Dann, nach meiner Seelenreise, fielen mir zwei Dinge ein, die mich mit ihr versöhnten und wegen denen ich ich heute weiß, was für eine kluge, weise Frau sie war.
Zum einen die Worte dieses Indianers ein der sagte: Es gibt 2 Regeln um in dieser Welt gut über die Runden zu kommen: Erstens nicht über Kleinigkeiten aufregen, zweitens: das Leben ist eine Aneinanderreihung von Kleinigkeiten.
Zum anderen eine Geschichte von meiner Freundin Gisela, die mir eines Tages einen kleinen Lederbeutel überreichte.
Darin befand sich eine kleine Steinkugel und ein Blatt Papier mit einer Geschichte.
Die Geschichte vom Volvox:

Volvox,die Kugel

Es war einmal eine Kugel, die lebte friedlich und vergnügt im weiten Ozean.
Sie wurde ernährt von dem, was das Wasser ihr gab und vom Licht aus der Oberfläche des Meeres.
Sie war nicht die einzige dort unten.
Es gab viele, kleine, grüne Volvoxi.
Als plötzlich die Erde in Wehen lag und zu beben begann, da spuckte sie die kleine Kugel an Land in den Sand dieser Welt.
War das ein Schock für sie!
Als sie wieder zu sich kam und sich rundum betrachtete, da staunte sie gar sehr, denn sie war nur mehr halb, eine Halbkugel gewissermaßen.
Sie hatte Sehnsucht nach dem früheren Kugelleben in der Dämmerung dort unten im weichen, warmen, schützenden Meer.
Aber es gab kein Zurück mehr.
Es wollte der Volvox druch?s Leben kugeln, doch als Halbkugel stolperte er bei jedem Schritt ? und so halbkugelte er.
Der Volvox machte sich auf und davon und suchte Nahrung allezeit.
Jahre vergingen und die Halbkugel suchte eine zweite Hälfte, eine andere Halbkugel, die sie ergänzen könnte.
Sie traf auch welche und man erzählte sich voll Sehnsucht, daß es sie schon gäbe, die ganzen, vollen Kugeln, aber nur im Meer und niemand könne dorthin zurück.

Bald fand der Volvox eine andere Halbkugel, die wollte auch gerne als ganze durch?s Leben kugeln.
Die beiden schlossen einen Bund und sich zusammen.
So sahen sie von außen aus, wie eine ganze, glückliche Kugel.
Und so war es auch die ersten Jahre.
Gar bald wurde es immer beschwerlicher, zusammen durch?s Leben zu kugeln, die eine Hälfte wollte dies, die andere wollte das.
Spannungen und Risse traten auf.
Noch waren sie nicht recht zusammengewachsen, da fiel die Kugel wieder in zwei Hälften und jede stolperte in eine andere Richtung.
Da sah der Volvox eine andere Halbkugel, so wie er auf der Suche nach Ergänzung.
Alsbald probierte er es mit der neuen Hälfte abermals.
Zumal er merkte: die andere Hälfte war ja aus demselben Stoff wie er.
Doch sie war nicht Volvox, sondern jemand anderer.
Es dauerte auch dieser Bund nicht lange, da mußten sie sich wieder trennen.
Von nun an halbkugelte er stolpernd seinen Weg alleine durch?s Leben, immer voller Sehnsucht nach der Ganzheit seiner frühen Tage dort im fruchtigen Wasser des Meeres.

Um seine Sehnsucht zu ertragen, versuchte er gar vielerlei.
Alles, was er tat in seinem Leben, entsprang dem Wunsche, ganz zu sein.
Er war freundlich und er lächelte, er war zornig und er fluchte, er brachte Leistung und auch Opfer und er brachte es zu einer angesehenen Halbkugel-Karriere.

Volvox wurde alt und grau.
Als er begann, sich mit seinem Schicksal abzufinden, da stieg die Sehnsucht nach der Mutter Erde wieder in ihm hoch.
Alsbald starb der kleine Volvox Tag für Tag ein bißchen mehr, glücklich und zufrieden leise vor sich hin, bis er eines Tages tot war und sich nicht mehr rührte.
Mutter Erde tat sich auf und schluckte ihn in sich hinein.
Und geradewegs in jenem Augenblick, als er sich selbst voll akzeptierte, als er sich durchschaute und verstehen konnte wie er ist, als er sich liebte und bejahte wie er war, da erhellte sich sein Mantel, sein Körper wurde glasklar.
Er wude Licht, er wurde Leben, Feuer und Wasser zugleich.
Während er sich über alle Maßen wunderte, was denn jetzt mit ihm geschah, da er nichts mehr wollte, da stellte er ganz verblüfft fest:
er wurde rund, er wurde schön, er wurde wieder eine Kugel ? und er konnte es kaum glauben.

Susanne
13.11.2005, 10:24
Schöööön, danke!
Endlich zu einem glücklichen Ende geführt...
Susanne

Peter Kogelnig
13.11.2005, 17:29
Gerne, war nett, aber mir war auch schon ganz schwummrig(hihi).

feuerfeder
04.03.2006, 10:03
der tag war rum und irgend etwas in mir sagte: "leg dich hin lies noch ein wenig und dann schlaf".
was ich dann auch tat. irgend wann in der nacht erwachte ich schweiß gebadet.
ich hatte geträumt, von wildschweinen geträumt, und ich schrieb diesen traum auf.
" ich ging auf einem feldweg zwischen den noch niedrig bewachsenen feldern nicht weit von unserem dorf durch die vollmond erhellte nacht. als ich seltsam grunzende geräusche hörte. wildschweine dachte ich natürlich wildschweine, aber es ist noch früh im jahr und die haben bestimmt frischlinge da muß mann/frau vorsichtig sein.
einen augenblick später sah ich schon die dunkeln buckel der schweine im feld nicht weit von weg. und schon kamen welche auf mich zu. eine muttersau mit ihren frischlingen. sie grunzte kurz und die kleinen versammelten sich um sie.
wir standen uns nun auf dem feld weg gegenüber die sau, ihre kinder und ich. sie schaute mich an und hob dabei ihre nase und schnüffelte. in mir arbeitete es was soll ich jetzt tun und dann fiel mir ein das ich irgendwo gelesen habe das wildschweine auf ohrenschmalz stehen. also steckte ich mir den zeigefinger ins ohr, drehte ihn ein wenig und streckte ihn der sau entgegen. die wiederum schnüffelte etwas aufgeregter und kam näher. vorischtig trat ich auch einen schritt auf sie zu. sie schleckte mir das schmalz von den fingern und grunzte laut als der finger abgeschleckt war. ich steckte mir schnell wieder den finger ins ohr, diesmal zwei finger in zwei ohren und hielt sie ihr hin. nun schleckten auch die frischlinge. das ging eine ganze zeit so bis mein ohren schmalz alle war. da wurde die sau etwas sauer, aber ich erwachte erfreulicher weise auf, schweiß gebadet.
feuerfeder